Nach Mordanschlag ist der Weg zurück in die Normalität lang

Die WZ sprach mit Rechtsanwalt Guido Wacker, den ein Ex-Mandat töten wollte.

Nach Mordanschlag ist der Weg zurück in die Normalität lang
Foto: Anna Schwartz

Erkrath. Normal ist das Leben von Guido Wacker lange noch nicht wieder. Der 43-jährige Rechtsanwalt entging Ende Februar nur durch Zufall einem Mordanschlag. Seine Sekretärin starb, sein Büropartner wurde durch Schüsse verletzt.

Nach Mordanschlag ist der Weg zurück in die Normalität lang
Foto: Archiv

Der Mann, der dafür verantwortlich sein soll, sitzt in Untersuchungshaft — wegen mehrfachen Mordes und Mordversuchs. In Wackers Kanzlei soll er zudem Feuer gelegt haben. Ihm wird eine weitere Tat vom selben Tag in einem Düsseldorfer Anwaltsbüro zur Last gelegt. Auch in Goch — wo er festgenommen wurde — soll er weiteren Opfern nach dem Leben getrachtet haben.

„Psychisch habe ich das recht gut weggesteckt. Ich war ja auch nicht dabei“, sagt der Anwalt im ruhigen Ton. Er habe von der Autobahn aus Rauch über dem Haus aufsteigen sehen. Die Polizei habe ihn zu seiner Sicherheit schnell aus der Szene am Tatort abgezogen, weil Täter noch gesucht wurde. „Direkt danach hat auch schon das Organisieren angefangen“, sagt Wacker.

Mobiliar und Computer waren völlig unbrauchbar, Brandsanierer mussten Berge von verrußten Akten umkopieren. Die gesamte Etage wurde völlig entkernt; die Arbeiten dauern noch an. Wacker wird mit seiner Kanzlei demnächst in die alten Räume zurückkehren.

„Er war nicht der Erste, dem ich sagen musste, dass seine Sache nicht viel Aussicht auf Erfolg hat. Es war aber der Erste, der durchgedreht ist“, sagt Wacker über den Beschuldigten. Und weiter: „Wir haben über Türen aus schussfestem Glas nachgedacht. Aber so eine Tür hätte niemand mit einem Feuerlöscher einschlagen können. Dann hätte man meinen Partner nicht retten können.“

Er habe mit angehört, wie sich Kollegen über Sicherheitsmaßnahmen unterhalten haben, die nicht wussten, dass er betroffen ist. Das sei aber alles nicht praktikabel: Der Beschuldigte sei mehrfach am späteren Tatort gewesen und habe sich entsprechend gut ausgekannt.

Laut Staatsanwaltschaft liegt in den kommenden Tagen der Abschlussbericht der Polizei vor. Ein Kollege habe die Tat in seiner Kanzlei als Berufsrisiko bezeichnet, sagt Wacker: „Mir ist auch das schon zu hoch gegriffen. Das ist das allgemeine Lebensrisiko. Das kann jeden treffen.“

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