Erkrath Bahn soll bei Ausfällen schnell informieren
Erkrath. · Dem VRR ist es im digitalen Zeitalter nicht möglich, Änderungen wie jetzt in Erkrath kurzfristig mitzuteilen. Das ist unverständlich für die Fahrgäste. Landtagsmitglied Untrieser beschwerte sich.
Es kann nicht schaden, wenn Politiker gelegentlich mal öffentliche Verkehrsmittel benutzen. Sie wissen dann gleich viel besser, worüber leidgeprüfte Erkrather Pendler sich aufregen. So war der Erkrather CDU-Landtagsabgeordnete Christian Untrieser nun selbst vom Bahnchaos auf der S-Bahnstrecke zwischen Düsseldorf und Wuppertal betroffen.
In einer Mitteilung schreibt er: „Die Woche war für alle, die auf die Bahn angewiesen sind, besonders hart und verwirrend. Nachdem die eigentlich geplanten Bauarbeiten kurzfristig abgesagt wurden, wusste scheinbar keiner mehr so richtig, ob und wann welcher Zug oder Bus fährt.“ Zunächst habe Radio Neandertal berichtet, dass alle Züge normal verkehren würden. Auch die Deutsche Bahn habe ihren Abonnenten dies mittels eines Messengerdienstes mitgeteilt.
Die Navigations-App der
Bahn zeigte Züge falsch an
Indes: „Das stimmte nur zum Teil. Viele Züge fielen aus. Die DB-Navigator-App zeigte aber sogar die fahrenden Züge nicht richtig an“, berichtet Untrieser, der Mittwoch und am Donnerstag mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Erkrath nach Düsseldorf unterwegs war, und ergänzt: „Hinzu kamen irreführende Anzeigen und Durchsagen am S-Bahnhof Erkrath und Busfahrer im Schienenersatzverkehr, die weder ortskundig waren noch ein Navigationsgerät dabei hatten – und beispielsweise am Bahnhof Gerresheim vorbeifuhren.“ Solch ein Informationsdesaster sei nicht zu akzeptieren, empört sich der
Abgeordnete.
Am vergangenen Donnerstag habe er sich daraufhin in einem persönlichen Gespräch bei VRR-Mitarbeiter Georg Seifert beschwert und mindestens eine Entschuldigung gefordert. Zudem solle der VRR über eine Schadensersatzleistung nachzudenken. „Ich konnte Herrn Seifert aus eigener Erfahrung berichten.
Grundsätzlich bin ich ein großer Fan der S-Bahn und halte den ÖPNV für einen wichtigen Faktor für mehr Umweltschutz. Auch für Bauarbeiten und daraus resultierende Störungen muss jeder Verständnis haben. Aber das Chaos dieser Woche hat dem Fass den Boden ausgeschlagen“, unterstreicht Untrieser.
Dass es im digitalen Zeitalter nicht möglich sei, die Fahrgäste zu informieren, könne er nicht nachvollziehen. Gerecht wäre ein Schadensersatz für die Inhaber von Dauerfahrkarten, „denn die Gegenleistung wurde schlicht nicht erbracht“, moniert Untrieser. Über einen Schadensersatz würde sich gewiss auch die ebenfalls vom Bahn-Chaos betroffene Erkratherin Sabine Börner freuen – aber mehr noch über reibungslosen ÖPNV. Sie berichtet: „Nachdem wir Bahnkunden frühzeitig darüber informiert wurden, dass vom 16.. bis 22. September Schienenersatzverkehr auf der Strecke eingerichtet ist und die Züge zwischen Millrath und Düsseldorf-Hbf nicht halten, haben sich die zahlreichen Pendler überlegt, wie sie am besten zur Arbeit und wieder zurück kommen.
Zahlreiche Autofahrten wurden organisiert. Am Montag dann die Überraschung: Die S 8 hielt in Hochdahl, Erkrath, Gerresheim etc. Auf keiner der zahlreichen Internet- oder App-Anwendungen waren diese planmäßigen Fahrten vorab erkennbar“, schreibt Sabine Börner an die Redaktion. Auch in den folgenden Tagen sei die S-Bahn weitestgehend nach Fahrplan gefahren, dies wurde jedoch nicht vorab kommuniziert.
„Wieso kann die Bahn eine angekündigte Baumaßnahme, die abgesagt wurde, nicht kurzfristig kommunizieren? Erwartet sie tatsächlich, dass ich mich erst am Bahnsteig darüber informieren kann, ob mein Zug pünktlich fährt? Damit habe ich keine Planungssicherheit. Und wieso fällt stündlich eine Bahn aus, wenn die Baumaßnahmen abgesagt wurden? Ich erwarte von der Bahn, dass sie die Kunden über Zugausfälle, Verspätungen, Baumaßnahmen frühzeitig und korrekt informiert“, bilanziert Börner.