Nach 25 Jahren Chefin der Stadtbücherei

Anne Heimansberg-Schmidtist Leiterin der Stadtbücherei Erkrath. Dieser besondere Ort ließ ihren Beruf zur Berufung werden.

Nach 25 Jahren Chefin der Stadtbücherei
Foto: Nicole Marschall

Erkrath. „Das Studium fand ich recht trocken, aber hier hat einfach alles genau auf mich gepasst.“ Mit „hier“ meint Anne Heimansberg-Schmidt die Stadtbücherei Erkrath, wo sie vor rund 26 Jahren gleich nach dem Studium ihre erste Stelle annahm — und bis heute blieb. Hier, in Erkrath, sei ihr Beruf zur Berufung geworden, stellt sie fest.

Seit Juli vergangenen Jahres ist Anne Heimansberg-Schmidt nun Leiterin der Stadtbücherei Erkrath. Nach 25 Jahren ist die Diplom-Bibliothekarin damit zur Chefin ihrer bisherigen Kollegen geworden. Ein Problem war das nie. Im Gegenteil: „Es hat Vorteile, wenn man vorher im Team war“, sagt sie. „Wir haben ein sehr gutes und bereicherndes Team-Verhältnis und ich fühle mich von meinen Mitarbeitern sehr getragen und unterstützt.“

Dieser Rückhalt ist Heimansberg-Schmidt bei ihren neuen Aufgaben sehr wichtig, denn die Übernahme der Leitung sei schon eine kleine Herausforderung gewesen. Erst kurz zuvor hatte sie ihre langjährige Teilzeitstelle in der Bücherei auf Vollzeit aufgestockt. Als ihre Vorgängerin Michaele Gincel-Reinhardt vor 19 Jahren die Leitung übernahm, stand bei Anne Heimansberg-Schmidt die Familie im Vordergrund.

Viele Jahre war sie in der Bücherei daher mit nur zehn Wochenstunden im Einsatz, referierte zusätzlich für die Stiftung Lesen und rezensierte Bücher unter anderem für die Einkaufszentrale für Bibliotheken. Nun sind ihre Kinder erwachsen — und der Vorschlag, Büchereileiterin zu werden, kam damit genau zur richtigen Zeit. Zu ihren fachlichen Schwerpunkten, der Leseförderung und dem Vorschulleseprogramm, ist seither eine ganz andere Perspektive hinzugekommen. „Ich sehe nun vieles in einem größeren Zusammenhang“, fasst sie zusammen.

Die Bücherei als Teil der Stadtverwaltung zu betrachten und sich mit Fragen des kommunalen Haushalts zu beschäftigen, ermöglicht ihr einen Blick über den Tellerrand, stellt aber auch ganz neue Herausforderungen. Dankbar ist sie daher für die gute Zusammenarbeit und die zahlreichen neue Kontakte, die sie in ihrer neuen Funktion knüpfen konnte: „Ich erlebe viel Wohlwollen und Kooperationsbereitschaft.“

Konzeptionell will Heimansberg-Schmidt „den Weg weitergehen“, den die Stadtbücherei bereits mit Michaele Gincel-Reinhardt eingeschlagen hatte“. Dazu zählt insbesondere die Digitalisierung und der Anspruch, alle auf dem Weg in diese mitzunehmen. Ein Kursus zur Tablet-Nutzung beispielsweise ist in Kooperation mit dem TSV Hochdahl angedacht. Bereits im vergangenen Jahr wurden 16 iPads angeschafft, die von zahlreichen Schülern genutzt werden, da die EDV-Arbeitsplätze in den Schulen oft überbelegt sind. Entsprechend will die Bücherei ihr Angebot aufstocken.

Außerdem soll in diesem Jahr eine neue Bibliotheks-Software eingeführt werden, die den Nutzern der Einrichtung durch weiterführende Informationen und Querverweise einen deutlichen Mehrwert gegenüber dem bisherigen System bieten wird.

Und nicht nur virtuell, sondern auch ganz real und live vor Ort soll die Stadtbücherei zur „Community“ werden, findet Heimansberg-Schmidt: „Ich fände es schön, wenn wir diesen Gedanken aus dem Digitalen auch ins reale Leben integrieren.“ Als „Wohn- und Arbeitszimmer der Stadt“ will sie die Bücherei weiter als Treffpunkt und Ort des informellen Voneinander-Lernens ausbauen. Bereits seit langem treffen sich hier aktive Senioren zur gemeinsamen kulturellen Freizeitgestaltung sowie Schüler oder auch Flüchtlinge und ihre Lesepaten zum gemeinsamen Lernen. Das Kultur-Café oder „Runter vom Sofa“ sind etablierte Veranstaltungen, für die die Bücherei gerne öffnet.

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