Modell mit Zukunft: Bürgerbus fährt auf der Erfolgsspur

Im Gegensatz zu Velbert, wo Defizite zum Sparen zwingen, erzielen die Betreiber in Erkrath jährlich rund 18 000 Euro an Gewinn.

Erkrath. Der Erkrather Bürgerbus ist nach wie vor ein Erfolgsmodell. Während den Bürgerbusverein Neviges/Tönisheide hohe Spritkosten und Reparaturen an zwei Bussen dazu zwingen, im kommenden Jahr unrentable Strecken aus dem Fahrplan zu streichen, machen die Erkrather nach zwei Jahren sogar Gewinn.

„Wir kompensieren die hohen Spritpreise durch die Anzahl unserer Fahrgäste“, sagt Rudi Birkenstock, zweiter Vorsitzender des Bürgerbusvereins Erkrath, und versichert: „Wir sind rundum gesund.“ Dazu beigetragen habe auch die Streckenerweiterung. Dass der Neunsitzer seit gut einem Jahr vier Wohnviertel in Alt-Erkrath (Kalkumer Feld, Rathelbecker Weg, Mühlenstraße und Malerviertel/Nordbahnhof) anfährt, „hat uns gut getan“, sagt Birkenstock.

Pro Monat steigen etwa 2000 Fahrgäste zu. Ihre Fahrgelder und die von Menschen mit Behinderungen (sie fahren kostenlos mit, das Geld dafür wird dem Verein von der Bezirksregierung zurückerstattet) sorgen für Einnahmen von etwa 20 000 Euro im Jahr. Weitere 10 000 Euro erwirtschaftet der Verein über die Werbeflächen auf dem Bus. „Wir sind in der günstigen Situation, dass wir alle Flächen verkauft haben“, sagt Kassenwart Jens Reuker.

Dem gegenüber stehen die Ausgaben. 12 000 bis 13 000 Euro muss der Verein jährlich an die Rheinbahn überweisen. „Abschreibungskosten für den Bus, Dienstleistungen wie die Hotline der Rheinbahn, die Untersuchungen unserer Fahrer durch deren Werksärztin und die Kontrolle der Fahrpläne“, zählt Reuker einige Beispiele auf.

Die Kosten für den Treibstoff werden in diesem Jahr bei etwa 8800 Euro liegen. Das hat Reuker berechnet. Hinzu kämen 3000 bis 4000 Euro für Reifen und Wartung: „Weil wir mehr bremsen als fahren, haben wir einen sehr großen Verschleiß an Bremsbelägen.“

Dennoch erwirtschafte der Verein einen Überschuss, ist nicht mehr auf Zuschüsse durch die Stadt angewiesen. Die bezahlte im ersten Jahr noch ein Defizit von 17 000 Euro. Das sei jetzt nicht mehr nötig.

Reuker: „Wir legen das Geld auf die hohe Kante.“ Bleibt der Bus mit einem Motorschaden liegen, könnte das der Verein inzwischen von seinen Ersparnissen bezahlen. „Aber natürlich würden wir das Geld lieber auf dem Sparbuch lassen, um den Kauf eines neuen Busses in fünf Jahren finanzieren zu können“, sagt er. Dann könnte der erste Bus des Vereins, der zurzeit 35 000 Kilometer im Jahr gefahren wird, seinen Dienst getan haben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort