Freiwilliges Engagement Mobile Retter sind schnell vor Ort

Erkrath. · Ab Eingang des Notrufs braucht der Rettungsdienst im Schnitt neun Minuten bis zum Patienten. Mobile Retter sollen diese Zeit halbieren, auch in Erkrath. Weitere Ausbildungstermine sind bereits geplant.

 Wolfgang Cüppers ist ein Mobiler Retter des DRK.

Wolfgang Cüppers ist ein Mobiler Retter des DRK.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Bei einem medizinischen Notfall können wenige Minuten oder sogar Sekunden entscheidend sein. Aus diesem Grund hat das Deutsche Rote Kreuz im Kreis Mettmann die ersten Mobilen Retter ausbilden lassen, die künftig noch vor dem Rettungswagen vor Ort sein sollen.

Die ersten beiden Mobilen Retter im DRK-Ortsverband Erkrath sind der Bereitschaftsleiter Nils Springer und sein Stellvertreter Wolfgang Cüppers. Die Alarmierung erfolgt über eine Handy-App.

„Ich kann mich auf der App anmelden, wenn ich in Bereitschaft bin“, erklärt Cüppers und wählt das entsprechende Feld auf seinem Smartphone aus. Für die Leitstelle wird jetzt über GPS sichtbar, wo er sich gerade befindet.

Mobiler Retter kann mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen

Wenn nun ein Notruf eintrifft, wird ein Mobiler Retter in der Nähe automatisch parallel zum Rettungsdienst alarmiert. Der Ersthelfer kann sich dann direkt auf den Weg zu der betroffenen Person machen. „Das ist eine super Idee“, findet Cüppers. „Ein Handy hat ja jeder dabei, und wahrscheinlich kann man so mehr Leben retten als vorher.“ Es gehe dabei vor allem um Herz-Kreislauf-Notfälle. Da könne er im Ernstfall bereits mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beginnen, bevor der Rettungswagen eintrifft.

Die Einsätze als Mobiler Retter sind freiwillig. „Jeder kann selbst entscheiden, wann und für wie lange man sich in der App anmeldet“, erklärt Cüppers. Wer nicht angemeldet ist, bekommt auch keine Benachrichtigung. Vor jedem Einsatz müssen die Retter außerdem die Anfrage der Leitstelle per Klick in der App annehmen. So ist sichergestellt, dass der Mobile Retter die Nachricht auch wirklich gesehen hat und unterwegs ist.

Außerdem erhält man mit der Annahme automatisch einen mobilen Ausweis auf das Smartphone, mit dem man sich bei den Betroffenen zu erkennen geben kann. „Wie gut das dann im Alltag funktioniert, wird sich zeigen“, sagt der Mobile Retter.

„Ich kann mir vorstellen, dass gerade ältere Menschen vielleicht auch Bedenken haben, wenn eine fremde Person in Zivil vor ihrer Haustür auftaucht.“ Gerade deswegen sei es wichtig, über das Konzept aufzuklären.

Der Verein Mobile Retter unterstützt seit 2014 Kreise und deren Leitstellen dabei, das Konzept einzuführen. Als Ersthelfer kommen dabei grundsätzlich alle fachlich qualifizierten Menschen in Frage – neben den Angehörigen der Hilfsorganisationen also beispielsweise auch Feuerwehrleute, Rettungsdienstler, Ärzte, Betriebssanitäter oder Krankenpfleger. In einer Schulung lernen die Interessierten das Programm kennen und wiederholen auch die medizinischen Grundlagen noch einmal. 17 Städte und Regionen in ganz Deutschland nutzen die App bereits.

Eine Auswertung des Vereins aus dem Dezember vergangenen Jahres zeigt, dass die Mobilen Retter im Schnitt nach viereinhalb Minuten vor Ort waren – und damit nur halb so viel Zeit gebraucht haben, wie ein Krankenwagen im Durchschnitt ­benötigt. In diesem Jahr wurden neben Cüppers und Springer 17 weitere Mobile Retter im DRK-Kreisverband Mettmann eingewiesen. Nach Angaben des Kreisverbandes wurden zeitnah bereits weitere Ausbildungstermine geplant, damit schonbald im ganzen Kreis die  Mobilen Retter zur Verfügung ­stehen.

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