Erkrath Erkrather Heimatgarten ist ein Erfolgsprojekt

Erkrath. · Der Heimatgarten Sandheide wurde beim Aktionstag der Wirtschaft 2019 als beste Idee prämiert. Er gedeiht ganz ordentlich.

 Projektkoordinatorin Julia Zinn (l.) und Quartiersmanagerin Saskia Goebel freuen sich über den Erfolg ihres Heimatgartens.

Projektkoordinatorin Julia Zinn (l.) und Quartiersmanagerin Saskia Goebel freuen sich über den Erfolg ihres Heimatgartens.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gärtnern macht glücklich und sorgt für Kontakte, mitten im sozialen Brennpunkt. Diese Idee steckt hinter dem von einigen Vereinen und Institutionen ins Leben gerufenen Heimatgarten an der Immermannstraße, den Bewohner aus dem Umfeld bewirtschaften.

Für eine Miete von jeweils 20 Euro pro Jahr können sie eines der Hochbeete nach ihren persönlichen Vorlieben gestalten – der eine zieht Kräuter und Salat, ein anderer Gemüse, wieder andere kombinieren nützliche Pflanzen mit bunten Blumen. Hilfestellung dafür gibt es vom Naturschutzzentrum Bruchhausen.

Alle 20 Beete (plus ein Gemeinschaftsbeet) sind derzeit vermietet und werden auch genutzt: hier duftet Currykraut, sprießen Petersilie und Schnittlauch, dort wollen Kohlrabi geerntet werden oder melden sich erste Zucchini, Tomaten und Chillischoten an. Für das im Sommer so wichtige Gießen stehen zwei abschließbare Wassertanks bereit, aus denen die Mieter, die jeweils einen Schlüssel haben, nach Bedarf etwas abzapfen können, für die Gartenarbeit gibt es Geräte im dazugehörigen Häuschen. Abfälle verwandeln sich auf dem gemeinschaftlichen Komposthaufen in wertvollen, nahrhaften Humus fürs Grünzeug.

Da es sich um Hochbeete handelt, ist reichlich gute Erde vorhanden und es kann ohne Bücken ganz bequem gegärtnert werden. Die unmittelbaren Anwohner und der Verein „füreinander“, der dort seine Residenz in einem Wohnhaus hat, achten mit auf den Garten, der direkt an der Straße liegt, umzäunt, aber für jedermann offen ist – zum Flanieren, Anschauen, Bewundern, die Ernte ist natürlich den Mietern vorbehalten, unterstreichen die beiden Quartiersmanagerinnen Juli Zinn und Saskia Göbel.

Veranstaltungen sind wegen Corona derzeit nicht möglich

Beide bedauern sehr, dass wegen Corona derzeit die dort geplanten Veranstaltungen nicht möglich sind. Denn die Anlage sei auch fürs Gesellige da und diene der Vernetzung im Viertel, darauf hofften vor allem dessen ältere Bewohner. Für die Kinder sei es ohnehin ein Vergnügen, sie hätten einfach Spaß am Buddeln und Schildermalen – denn jedes Beet ist mit den Vornamen der Mieterfamilie gekennzeichnet.

Die Garten-Idee, die beim Aktionstag der Wirtschaft als beste prämiert wurde, kommt gut an und könnte sich noch weiter ausbreiten in dem Quartier, das durch Kriminalität immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Mit Kräutern und Gemüse allein kann man dagegen natürlich nicht ankämpfen, das ist allen Beteiligten klar. Aber die Gärten stehen für sinnvolle und gemeinschaftliche Beschäftigung, sorgen für mehr Atmosphäre am Wohnblock und Wohlgefühl bei den Bewohnern. Darüber hinaus sind sie kleine Naturschutzgebiete und damit Anziehungspunkte für Bienen und Schmetterlinge.

In Zeiten der Entfremdung von den Nahrungsmitteln können sich die Sandheider in ihren Betonburgen damit zumindest etwas Ursprünglichkeit zurück holen. Der Heimatgarten ist Erholung, bei der man etwas pflanzt und durch regelmäßige Besuche und Pflege mitverfolgt, wie etwas wächst und gedeiht, oder eingreift, wenn ausgeschnitten, hochgebunden oder sonstwie gepäppelt werden muss: Etwas säen und den Rhythmus der Natur beobachten.

Die Idee kommt also gut an und es wäre schön, wenn die Wohnungsgesellschaften in Sandheide sie aufgreifen und weitere Flächen dieser Art schaffen würden, sagt Julia Zinn, die sich bei der Stadt um den Bereich „Soziale Stadt Sandheide“ kümmert. Problem: „Ihnen fehlt ein Kümmerer“, sagt die Projektkoordinatorin.

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