Missbrauchsprozess: Bruder stellt sich gegen die Schwester

Die Frau beschuldigt ihren Vater, sie zwischen 1990 und 1994 sexuell missbraucht zu haben. Von insgesamt 74 Fällen ist die Rede. Der Bruder glaubt nicht an die Missbrauchsvorwürfe.

Erkrath/Wuppertal. Das Missbrauchsverfahren gegen den Vater einer 30-jährigen Erkratherin wurde am Montag vor dem Wuppertaler Landgericht fortgesetzt. Die beiden Brüder des Opfers und dessen Ehemann sagten aus. Die Frau beschuldigt ihren Vater, sie zwischen 1990 und 1994 sexuell missbraucht zu haben. Von insgesamt 74 Fällen ist die Rede.

Ihr Ehemann, den sie im Dezember 1999 kennenlernte und 2002 heiratete, wurde vom Vorsitzenden Richter Christoph Märten zwei Stunden lang kritisch befragt. Der 32-Jährige gab an, die Familie seiner neuen Freundin damals schnell kennen gelernt zu haben. „Wir waren schon nach einer knappen Woche bei den beiden Brüdern zu Besuch. Über Silvester fuhren wir dann nach Amrum zum Wohnort des Erzeugers meiner Frau. Damit wollte ich ihr ursprünglich eine Freude machen.“

Ihr Vater habe sie herzlich mit den Worten „Da ist ja meine Kleine“ begrüßt. Erst nach diesem Urlaub habe seine Frau begonnen, unruhig zu schlafen. Monate später habe sie sich ihm anvertraut und über den Missbrauch durch den Vater berichtet.

Dieser Darstellung widersprach einer der Brüder. Nach seiner Einschätzung hat sich seine Schwester in eine Situation gebracht, aus der sie nun nicht mehr raus komme. „Weder während unserer Kinderzeit in Cottbus noch später in Erkrath habe ich von solchen Vorfällen etwas mitbekommen.“ Er glaube nicht an die Missbrauchsvorwürfe und müsse sich schweren Herzens gegen seine Schwester stellen.

Sowohl der Angeklagte als auch die 30-Jährige saßen sich regungslos gegenüber und würdigten sich während der Verhandlung einmal mehr keines Blickes.

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