Erkrath Malerin öffnet Türen ihres Ateliers

Erkrath. · Claudia Birkheuer lädt anlässlich des Trillser Straßenfestes zum Besuch in der früheren Püttbach-Schmiede ein.

 Die Malerin Claudia Birkheuer, hier in ihrem Atelier an der Bruchhauser Straße, mag es farbenfroh.

Die Malerin Claudia Birkheuer, hier in ihrem Atelier an der Bruchhauser Straße, mag es farbenfroh.

Foto: Nicole Marschall/NICOLE MARSCHALL INFONET BY DESI

Das Dach war eingefallen, die Wände marode – so hat Claudia Birkheuer die Lagerhalle der ehemaligen Schmiede Püttbach in Trills noch in lebhafter Erinnerung. Doch eines Tages, als sie dort wieder einmal vorbei fuhr, war das mehr als 100 Jahre alte Gebäude plötzlich saniert. „Da ich mit meinem Headhunting-Büro damals in mein ursprüngliches Atelier in Erkrath gezogen war, hatte ich dort keinen Platz mehr zum Malen“, erzählt Birkheuer, und ergänzt: „Als das Tor der ehemaligen Schmiede offen stand, bin ich einfach mal hingefahren und habe den ehemaligen Lagerraum vom Fleck weg gemietet.“

Bilder, schillernde Tierfiguren, funkelnde Telefone und Stühle

Wer heute den langen schmalen Raum betritt, weiß gar nicht, wo er zuerst hingucken soll: Bilder über Bilder, teils mit bekannten Gesichtern, teils mit politisch oder philosophischen Themen, und schillernd-blinkende Tierfiguren, funkelnde Telefone und Stühle ziehen den Betrachter in eine andere Welt – in Birkheuers Welt. Seit 2004 hat sie in der Püttbach-Schmiede ihre neue kreativen Heimat gefunden und ihr eigenes kleines Reich geschaffen. Hier fertigt sie seither nicht nur ihre großformatigen Bilder an. Hier hat sie auch zu ihrem neuen Stil und neuen Projekten gefunden: weg von der Abstraktion, hin zum gegenständlichen, figürlichen Malen. Ihr „Bling-Bling“-Mosaikstil ist die andere Seite: Sie verwandelt Alltagsgegenstände wie Telefone oder Stühle, aber auch Tierfiguren mit funkelnden Glassteinchen in opulente Hingucker.

Jedes Jahr lädt Birkheuer während des Trillser Straßenfests zum offenen Atelier ein. „In diesem Jahr wird es eine bunte Mischung aus Kunst, Literatur, Köstlichkeiten und Besonderheiten geben“, macht Birkheuer neugierig. Mit dabei sind ihr Mann Jens Owczarek mit seiner Flugschule „JoyAir!“ und der Freundeskreis für Flüchtlinge. Seit gut einem Jahr macht der Freundeskreis für Flüchtlinge „gemeinsame Sachen“ mit der Künstlerin, darunter ein literarisches Konzert und Ausstellungen ihrer Bilder in der Begegnungsstätte Hand-in-Hand an der Beckhauserstraße. „Beim Atelierfest werden wir auf dem Vorplatz an der Bruchhauser Straße Kulinarisches aus Syrien, Russland und Afghanistan anbieten“, kündigt Dieter Thelen vom Freundeskreis für Flüchtlinge an.

Literarisch wird es bei Lesungen aus Birkheuers neuem Roman „Seven“, in dem sie einen Straßenkater zum Künstler macht. Tierisch literarisch geht es auch in dem Büchlein „Die diebischen Vögel“ zu, das Birkheuer zusammen mit Timon Junski, einem 14-jährigen Schüler aus Ahaus, erstellt hat.

Noch mehr Kuriositäten zum Schmunzeln stellen Birkheuer und Owczarek auf den „Stricktisch“: Kaffeekanne, Erdbeerkuchen, Cup Cakes, Brot und Wurst und Ketschup – alles gestrickt, genäht oder gehäkelt. Der „Stricktisch“ ist nicht neu, sondern eine liebevolle Erinnerung an ein Projekt, bei dem mehrere Erkratherinnen (und Owczwarek als einziger Mann) 2013 im Bavier-Park fleißig gemeinsam die Stricknadeln klappern ließen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort