Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Mähmaschinen aus der Urzeit

Vier Auerochsen aus dem Wildgehege Neandertal leben jetzt im Naturschutzgebiet Bruchhausen.

Erkrath. Mitten im „Städtedreieck“ Erkrath, Hochdahl, Unterfeldhaus liegt das Naturschutzgebiet Bruchhausen. Dort haben es sich seit dem Sommer vier urzeitliche Tiere heimisch gemacht. Dickes Fell, fescher Pony, muskulöse Körper — es sind Auerochsen, die genüsslich an der Vegetation der geschützten Feuchtwiesen knabbern.

Die Biologin Karin Blomenkamp ist zuständig für diese sogenannten „Pensionstiere“. „Die Auerochsen sind eine Leihgabe vom Wildgehege Neandertal. Im Sommer 2012 haben wir mit dem Weideprojekt auf den Feuchtwiesen begonnen und lassen seitdem Schafe und Ziegen dort weiden“, sagt sie. Die Ziegen sind mittlerweile den Auerochsen gewichen. Seit dem Spätsommer genießen die Urrinder das saftige Grün.

„Die Ziegen haben wir von der Wiese genommen, aber die Schafe und die Auerochsen verstehen sich sehr gut“, sagt Klaus Adolphy, Chef der Unteren Landschaftsbehörde, der das Projekt Bruchhauser Feuchtwiesen mitbetreut.

Auerochsen sind die wilden Vorfahren der Hausrinder, die seit einigen Jahren wieder vermehrt gezüchtet werden und vor allem als „Landschaftspfleger“, wie Adolphy sie nennt, eingesetzt werden. Die Pflanzenfresser „mähen“ die etwa zwölf Hektar große Fläche viel effektiver als es eine Mähmaschine könnte, so Blomenkamp. „Die Ziegen, Schafe und Auerochsen verbeißen die Vegetation sehr unterschiedlich und schaffen so einen mosaikartigen Lebensraum für viele Bewohner der Bruchhauser Feuchtwiesen.“ Sie seien zudem sehr robust, könnten auch im Winter draußen stehen und Kälte, wie Feuchtigkeit gutvertragen. Die Schafe mussten bei den kalten Temperaturen der vergangenen Wochen ihre neuen Mitbewohner, die Auerochsen, zeitweise verlassen. „Die Schafe brauchten Schutz vor dem Schnee und sind näher ans Haus gerückt“, sagt Blomkamp.

„Auch die Rinder mussten wir füttern, als so viel Schnee lag, dass sie keine Nahrung mehr gefunden haben.“ Sonst seien die Tiere eigentlich sehr pflegeleicht. Einmal im Jahr wird auf BSE getestet, die Hufe und das Fell werden regelmäßig untersucht und natürlich die Zäune genau im Auge behalten, damit kein Tier auf die benachbarte Autobahn laufen kann.

Vielleicht kommen in den nächsten Monaten noch Rinder dazu, so Blomenkamp. „Maximal zehn Tiere können wir unterbringen.“ Es müsse beobachtet werden, wie die Tiere die empfindlichen Feuchtwiesen beeinflussen.

Feuchtwiesen sind heute selten und schützenswert, so die Biologen. Adolphy: „Hier wachsen noch Pflanzen, die es früher häufig gab, wie die Seggen. Heute gibt es sie nur noch in geschützten Gebieten, wie hier in Bruchhausen.“ Und wenn im Frühling die ersten Schülergruppen ins Naturschutzzentrum kommen, freut sich Karin Blomenkamp schon, ihnen diese ursprünglichste Art der Rinder in fast freier Natur zu zeigen.

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