Musikfreunde mit Herz Mitreißender Auftritt des Madrigalchors

Erkrath · Ein berührendes Konzert des Madrigalchors durften die Zuhörer in der vollbesetzten Kirche St. Johannes der Täufer erleben – endlich wieder Musik, endlich wieder singen. Und das auch noch für einen guten Zweck.

 Volles Haus für den Madrigalchor Millrath beim Benefizkonzert in der Kirche St. Johannes der Täufer.

Volles Haus für den Madrigalchor Millrath beim Benefizkonzert in der Kirche St. Johannes der Täufer.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Zu Beginn spielte der musikalische Hausherr Mathias Baumeister Variationen über „Frère Jacques“ von Hans Uwe Hielscher, einem Organisten, Komponisten und Carillonneur an der Marktkirche in Wiesbaden. Ein Carillonneur ist ein Turmglockenspieler – eine schweißtreibende Kunst, die besonders in den Niederlanden und in Belgien gepflegt wird.

Spannende Harmoniewechsel, ein erhabenes Staccato mit vollem Werk, dann musikalische Spielereien mit den Registern: Mathias Baumeister ist ein Künstler seines Fachs. Ein paar Chorklassiker durften in dem bunten Programm des Madrigalchors nicht fehlen. Friedrich Silchers „Hab oft im Kreise der Lieben“ gehörte dazu, mit dem der Chor sich nach langer Pause wieder vorstellte.

Der Vorsitzende Friedel Michel begrüßte denn auch die vielen treuen Anhänger des Chores: „Sie glauben gar nicht, wie es uns freut, dass Sie hier sind.“ Ein Stoßseufzer, der von Herzen kam, und damit meinte er nicht nur die Politprominenz: Landtagsabgeordneter, Bürgermeister und Stellvertretende Landrätin des Kreises Mettmann, allen wünschte er eine entspannte Auszeit vom Alltag. Und die sollten die Zuhörer wohl haben, denn der Chor sang sich mehr und mehr frei, die Stimmen wurden klarer und das Selbstvertrauen wuchs.

Die lange Coronapause setzte den Sängerinnen und Sängern besonders hart zu, denn auch beim Singen läuft ohne Training nichts. Aber die Madrigale von Mozart, Carl Maria von Weber und Beethoven gelangen mit schönem Ausdruck, feinen Piano-Stellen und beeindruckend gleitenden Crescendi, alle drei à cappella. Immer eine Herausforderung für Chöre.

Barocke Klänge füllten den Kirchenraum, als Florian Don-Schauen (Querflöte) und Claudia Michel (Klavier) eine Sonate von Leonardo Vinci (ohne „da“) spielten. Einfach bewundernswert, wie die beiden das Stück meisterten, voller Koloraturen und anspruchsvoller Tempi. Im Allegro ging es so richtig zur Sache, endlose Läufe, wunderschön geblasen, die überblasenen Töne präzise. Das war schon eine bravouröse Leistung.

In einem Chorkonzert darf heute ein Komponist nicht fehlen: John Rutter. Der 1945 geborene Brite hat mit seinen Kompositionen Meilensteine gesetzt. Ob geistliche oder weltliche Stücke, sie sind immer voller Leben, voller schmeichelnder Melodien und immer wieder voller Überraschungen. Der Chor steigerte sich und beeindruckte mit vollem Klang. Mathias Baumeister begleitete routiniert und einfühlsam.

Und noch einmal konnten Florian Don-Schauen und Claudia Michel glänzen: Mit „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 von Bach. Das Stück, immer wieder gerne gehört und auf den verschiedensten Instrumenten gespielt, ist einfach ein Ohrenschmaus und die beiden Chormitglieder musizierten sich in die Herzen des Publikums.

Ein mitreißender Start ins Finale gelang dem Chor. Nur wusste man nicht, wer da wen mitriss: der Dirigent Dieter Lein den Chor oder der Chor den Dirigenten. Unter seinem ruhigen und verlässlichem Dirigat wuchs der Chor über sich hinaus.  Wahrlich ein Erfolg, an den alle Beteiligten im Dezember beim Adventskonzert sicherlich anknüpfen werden.

Die freiwilligen Spenden, die am Ausgang gesammelt wurden, nahmen Dieter Thelen, Vorsitzender von „Erkrath hält zusammen“ und Andrea Bleischert als Kassiererin, voller Freude entgegen. Und wenn man die reichlich gefüllten Körbchen betrachtete, kann davon sicherlich einiges an Hilfe für im Juli dieses Jahres vom Hochwasser geschädigten Erkrather geleistet werden: Immerhin stolze 2300 Euro sind am Ende zusammengekommen.

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