Umdenken in Erkrath Erkrath setzt auf akkubetriebene Laubbläser

Erkrath. · Die Stadt will nach einer Testphase zumindest ergänzend auf geräuscharmen Akku-Betrieb umstellen. Die BmU ist gegen eine komplette Laubentsorgung, und die Grünen sind für die Umstellung auf Handbetrieb.

 Laub entfernen per Rechen oder mit dem Laubsauger? Über diese Frage wird in Erkrath diskutiert.

Laub entfernen per Rechen oder mit dem Laubsauger? Über diese Frage wird in Erkrath diskutiert.

Foto: dpa-tmn/Florian Schuh

Bei nassem Laub überzeugten sie nicht komplett, aber ansonsten seien Akku-Geräte „weitestgehend einsetzbar“ – so bilanzierte Bereichsleiter Ralf Hezel jetzt im Umweltausschuss eine Testphase der Stadtverwaltung. Hintergrund war der Antrag eines Erkrathers auf „Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor unnötiger Lärmbelästigung bei der Grünflächenpflege“.

Nach mehreren Monaten mit akkubetriebenen Kleingeräten sei festzuhalten, dass sich diese „grundsätzlich im normalen Alltagseinsatz bewährt haben“, so Hezel. Insbesondere Blasgerät und die Heckenschere seien als „als gut geeignete Ergänzung zu benzinbetriebenen Gerätschaften anzusehen“. Daher würden noch in diesem Jahr jeweils ein weiteres Akkublasgerät sowie eine zusätzliche Akkuheckenschere bestellt.

Die Fahrzeuge der Reinigung sollen 2021 dann komplett mit akkubetriebenen Laubbläsern ausgestattet werden und diese auch primär einsetzen. Dafür müsse noch die Lade-Infrastruktur erstellt werden. Beim Fällen von Bäumen und dem Zersägen von Baumstämmen komme die akkubetriebene Motorsäge allerdings an ihre Leistungsgrenze, so dass weiterhin motorbetriebene Modelle zum Einsatz kämen. Für das Ausschneiden vereinzelter Äste oder stärkerer Stockaustriebe sei die akkubetriebene Motorsäge wegen ihres geringeren Gewichts aber „hervorragend geeignet“. Der Bauhof der Stadt Erkrath werde künftig vermehrt auf akkubetriebene Kleingerätschaften zurückgreifen und diese einsetzen, wo immer es möglich sei. Zudem werde der Markt weiter beobachtet und Geräteneuheiten im Segment des Akkubetriebs würden getestet, so Hezel.

Die Politik zeigte sich zufrieden mit dem Ergebnis, regte aber weitere Schritte an. So ist es für Grünen-Sprecher Peter Knitsch denkbar, dass die Stadt zukünftig komplett auf Motor- und Akku-betriebene Geräte verzichtet und stattdessen die umweltfreundlichste Variante wählt, den Handbetrieb mit Besen und Rechen. 2023, wenn die Neuausschreibung der städtischen Grünpflegearbeiten ansteht, sei die Gelegenheit zum Umstieg günstig.

Dies wäre, so Knitsch, auch ein Signal für die Bürger: „Die Stadt geht mit gutem Beispiel voran und regt damit an, es ihr gleichzutun.“

Bernhard Osterwind von der freien Wählervereinigung „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) betonte, es sei besser, das Laub nicht mehr wie gewohnt zu sammeln und zu entsorgen, sondern es stattdessen ins Gebüsch zu kehren. „Das ist weniger Arbeit und ökologisch betrachtet der Weg der Zukunft“ sagte Osterwind  im Ausschuss.

Der Naturschutzbund Nabu wirbt schon seit langem dafür, auf Laubbläser oder -sauger zu verzichten. Sie zerstörten den Lebensraum von Kleintieren und entsorgten viele Nützlinge gleich mit. Gartenbesitzer sollten in dem fallenden Laub keine lästige Begleiterscheinung des Herbstes sehen, sondern die Blätter liegen lassen zum Schutz von Tieren und Pflanzen. Mit Hilfe von Laub, Ästen und Zweigen könnten Grünflächen im wahrsten Sinne des Wortes belebt werden.

Zusammengerechte Laubhaufen seien Überwinterungshilfen, etwa für Igel und die Larven vieler Schmetterlinge. Verteilt auf Beeten und unter Bäumen fänden dort Regenwürmer, Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und Falter einen Unterschlupf.

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