Diskussion in Erkrath „Alle Maßnahme werden getroffen“

Erkrath. · Landrat Thomas Hendele schimpfte beim digitalen CDU-Neujahrsempfang über Engpässe bei der Impfstoff-Lieferung.

 Wegen fehlender Impfdosen startet der Betrieb im Erkrather Impfzentrum erst am 8. Februar.

Wegen fehlender Impfdosen startet der Betrieb im Erkrather Impfzentrum erst am 8. Februar.

Foto: Kreis Mettmann

Der Neujahrsempfang der CDU Erkrath hat zum ersten Mal als Videokonferenz stattgefunden – „und hoffentlich auch zum letzten Mal“, wie Vorsitzender Christian Untrieser betonte. „Corona“ war das beherrschende Thema, prominenter Gast NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der aus dem Münsterland zugeschaltet war.

Auch wenn sich alle ein persönliches Treffen gewünscht hätten, hat die digitale Versammlung doch sehr gut funktioniert. „Als wir im Januar 2020 mit Ina Scharrenbach im Rosenhof waren, hätte sich keiner vorstellen können, was da für ein Jahr auf uns zukommt“, erinnerte sich Christian Untrieser. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe zu Recht von „Zumutung“ gesprochen – für Tausende, die auf den Intensivstationen liegen, für Freiberufler ohne Beschäftigung, für die Bildung und für das soziale Zusammenleben.

„Alle Maßnahmen werden getroffen, um Menschen zu schützen und Leben zu retten“, so der Landtagsabgeordnete. Von Versagen bei der Impf-Offensive wollte Untrieser nicht sprechen: „Es gibt bereits drei zugelassene Impfstoffe und ich würde sagen, dass das Glas zu zwei Dritteln voll ist“.

Thomas Hendele war anderer Ansicht: „Was sich die EU da geleistet hat, ist ein Hammer“, sagte der Landrat. „Tatsache ist, dass wir den Impfstoff nicht haben. Die Organisation den Kassenärztlichen Vereinigungen zu übertragen, war ein Fehler“. Der Landrat kennt die Lage im Kreis Mettmann und weiß, dass auch hier bereits Bürger gegen die Corona-Maßnahmen auf die Straße gehen. „Wir dürfen die Menschen nicht verlieren. Am 15. Februar müssen Schulen und Kitas wieder öffnen. Es wäre besser, die Risikogruppen zu schützen, statt die ganze Wirtschaft vor die Wand zu fahren“.

Dem stimme auch Bürgermeister Christoph Schultz zu: „Grundrechte sind keine Geschenke der Regierung. Dass Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier laut überlegt, den Lockdown auch bei Inzidenzen unter 50 fortzusetzen, halte ich für brandgefährlich“.

Wie Schultz berichtet, sind in der Stadtverwaltung 45 Prozent aller Stellen Home-Office-fähig, die Digitalisierung schreite voran und Erkrath sei nun Mitglied bei den Projekten „Lebendige Innenstädte“ und „Stadtgutschein“.
Verkehrsminister Hendrik Wüst informierte, dass 500 Kilometer neue Radwege gebaut worden seien und bald das „Digitale Ticket“ für den ÖPNV komme.

„Ich habe das Glück, zu einer Zeit Verkehrsminister zu sein, wo man den Menschen nicht mehr viel erklären muss“, sagte Wüst im Hinblick auf Klimaschutz und Mobilitätswandel. Jedoch: „Während der fortschreitenden Globalisierung ist unsere Infrastruktur nicht mitgewachsen“, sagte Wüst und forderte einen „Wiederaufbau West“.

Die Region Rhein-Ruhr bewerbe sich für die Olympischen Spiele 2032, was eine große Chance sei: „Wir haben die Möglichkeit, auf so viel Geld für bessere Mobilität zuzugreifen, wie nie zuvor“. Ob er gerne Ministerpräsident würde, falls Armin Laschet nach Berlin geht, ließ er offen. „Ich werde in diesem Jahr Vater, das ist sowieso das Größte“, so Wüst (45).

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