Lachen auf Kommando

Wie funktioniert Lachyoga? Was bringt es den Teilnehmern? WZ-Volontär Stefan Kreidewolf hat den Test gemacht.

Erkrath. „Haha“ schallt durch den Raum der Caritas-Begegnungsstätte an der Gerberstraße. „Hoho“.Zehn Erkrather laufen kreuz und quer durch den Raum und klatschen zu den Rufen in die Hände. Durch die geöffneten Fenster dringen die Rufe und Lacher bis nach draußen. Ein skurriler Anblick nicht nur für Besucher des Bavierparks neben der Begegnungsstätte. Auch im Raum mischen sich unter das skandierte „Haha“ und „Hoho“ die Lacher.

So soll es sein. Denn die Erkrather treffen sich wöchentlich unter der Leitung von Monika Schäfer zum Lachyoga. Lachen ohne Grund ist das Motto des einstündigen Seminars. „Lachen und Glücklichsein sind Gemütsverfassungen, die nicht von äußeren Dingen abhängen“, sagt Schäfer. Wer richtig lache, sei nicht mehr in Gedanken. Als „dynamische Sofort-Medidation“ bezeichnet Schäfer das Lachyoga und verweist auf die gesundheitlichen Vorteile: „Lachen ist ein Jungbrunnen.“ Bei der Essenerin scheint das jahrelange Lachyoga zu wirken. Die 66-Jährige wirkt in ihrer orangefarbene Hosen und ihrem Blumen-Shirt wesentlich jünger.

Wer denkt, dass sich die Kursteilnehmer — überwiegend Frauen, aber auch drei Männer — in der Begegnungsstätte nur anlachen, liegt falsch. Im Seminar wechseln sich Entspannungs- mit Lachübungen ab. Mit kreisenden Bewegungen wird die Oberarm-Muskulatur gelockert.

Im nächsten Moment springt Schäfer nach vorne, schüttelt einem Teilnehmer die Hand und lacht ihn laut an. Der Rest des Kurses folgt dem Beispiel, reihum wird sich die Hände geschüttelt und dabei gelacht. Am Anfang etwas ungewohnt und verkrampft, löst sich die Anspannung nach einiger Zeit. Aus dem motorischen wird ein echtes Lachen, weil die gesamte Situation einfach zu komisch ist. „Im Lachen sind wir einer Meinung“, sagt Schäfer.

Anstrengend ist Lachyoga trotzdem. Nach zehn Minuten Gelächter wird der Hals trocken, nach den körperlich intensiven Übungen steht schnell der Schweiß auf der Stirn. Als Lockerungsübung werden Luftballone mit Smiley-Motiv aufgeblasen und durch die Luft geworfen. Allzu große Hemmschwellen sollte der Seminarteilnehmer nicht haben. Übungen wie der wechselseitige Smalltalk in Fantasiesprache erfordern die Bereitschaft zum Fallenlassen.

Wer sich aber auf das Lachyoga einlässt, erlebt danach, dass er entspannter wird. Atmung und Kopf werden freier, die Grundstimmung hebt sich. „Ich mache das hier seit sechs Jahren und bin dadurch ein positiver Mensch geworden“, sagt eine 70-jährige Teilnehmerin. Ihr fehlt etwas, wenn die Seminare mal ausfallen. „Man fühlt sich einfach wohl hier und es geht mir besser danach“, ergänzt eine 63-Jährige, die ihren Namen nicht nennen möchte, nach einer Stunde intensiven Lachens. Auch wenn es eigentlich keinen konkreten Grund gibt, wird am nächsten Dienstag einfach weitergelacht.

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