Erkrath Kunsthaus zeigt gewollte Verstrickungen

Erkrath. · Bei einer Werkschau in den Räumen an der Dorfstraße können die Besucher vom 1. bis 5. Januar der Erkratherin Roswitha Bohmann zusehen. Die Ausstellung trägt den Titel „SoWasHier“.

 Die Künstlerin Roswitha Bohmann lässt sich im Kunsthaus von interessierten Besuchern bei ihrem Schaffen zusehen. Das macht den besonderen Charme der Kunsthaus-Werkschau aus.

Die Künstlerin Roswitha Bohmann lässt sich im Kunsthaus von interessierten Besuchern bei ihrem Schaffen zusehen. Das macht den besonderen Charme der Kunsthaus-Werkschau aus.

Foto: Bohmann

Mit seiner Werkschau zum Jahresauftakt im Kunsthaus an der Dorfstraße setzt der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath eine liebgewordene und vom Publikum geschätzte Tradition fort. Vom Neujahrstag, 1. Januar, bis einschließlich 5. Januar zeigt diesmal die Erkratherin Roswitha Bohmann Arbeiten aus Materialresten, Ideen und handwerklichem Geschick. Ihre Ausstellung mit dem Titel „SoWasHier“ will Handwerklichkeit und Kunst verbinden. Bohmann hat sich in den vergangenen Jahren mit „typisch weiblichen“ Fertigkeiten beschäftigt, wie sie selbst sagt: stricken, häkeln, knüpfen, weben.

Mittlerweile entstehen dabei raumfüllende Objekte, wobei der von Roswitha Bohmann in Kunst verwandelte Materialmix als Musterbeispiel für kreatives Wiederverwerten gelten kann: Ob in Streifen geschnittene Plastiktragetaschen, Rettungsdecken, Müllbeutel, ausgediente Magnetbänder aus Musik- und Videokassetten, Geschenkbänder, Abschleppseile, konventionelle Garne zur Kleidungsherstellung, Drähte und Fäden jeglicher Art – alles, was sich verstricken oder in Streifen schneiden lässt, wird von ihr in Objekte eingearbeitet.

Aus Texturen, Strukturen, Mustern, Formen, Knoten, Knäueln, Strängen, Flächen werden Wand- oder Raumobjekte mit einer farbigen oder monochromen, glänzenden oder matten, glatten oder rauen, aber immer anregend haptisch-sinnlichen Oberfläche. Diese muten monumental und doch fragil an, bilden ein farbenfrohes Lustobjekt für die Augen und wollen doch auch als Hinweis auf ignorante Umweltverschmutzung gesehen und verstanden werden.

Von Neujahr bis 5. Januar zeigt Roswitha Bohmann täglich von 14 bis 18 Uhr nicht nur einzelne Objekte im Kunsthaus, sie demonstriert auch den oft recht aufwendigen Prozess vom Faden zum Objekt. Denn der besondere Charme der alljährlichen Werkschau ist, dass die Besucher dem jeweiligen Ausstellenden auch bei der Arbeit über die Schulter schauen dürfen und bisweilen sogar selbst tätig werden können. Denn Roswitha Bohmann informiert parallel auch über ihr Projekt „Mitgemacht“, mit dem sie Mitmenschen sucht, die ausgediente Materialien verstricken oder verhäkeln und zu einem Gemeinschaftskunstwerk zusammenfügen wollen.

Der Vorstand des Vereins hat
sich kürzlich neu aufgestellt

Es könnte also wieder voll werden im Kunsthaus, dessen Vorstand sich in diesem Jahr übrigens neu sortiert hat. Bei den Wahlen Mitte des Jahres hatten sich der Vorsitzende Wolfgang Sendermann und Schatzmeisterin Eva Pannée erneut zur Wahl gestellt. Vize-Vorsitzende Kerstin Schoele kandierte nach vier Jahren aber nicht mehr, sie braucht mehr Zeit für ihre Familie. Christina Hohmann de la Haye, bisherige Schriftführerin, bewarb sich als Nachfolgerin, Claudia Cramer von Clausbruch als Schriftführerin. Alle Kandidaten wurden einstimmig für die kommenden zwei Jahre in den Vorstand gewählt. Auch die Kassenprüfer, Claudia Knuth und Rainer Fröhlich, wurden in ihren Ämtern bestätigt.

Der Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath ist eine Verbindung von Kunstschaffenden der verschiedensten Richtungen, interessierten Bürgern und Unternehmen. Er ist Träger des Kunsthauses an der Dorfstraße in Millrath und hat für 2020 wieder einen bundesweiten jurierten Kunstwettbewerb zum Thema „Brücken“ ausgeschrieben. Das Ergebnis soll in einer Ausstellung vom 28. August bis 13. September vorgestellt werden. Neben dem Preis der Jury wir auch wieder ein Publikumspreis vergeben.

Die künstlerischen Arbeiten sollten das Thema „Brücken“ im übertragenem Sinn in all seiner Vielfalt betrachten. Beteiligen können sich in ganz Deutschland lebende studierte Künstler und Autodidakten aus allen Bereichen der bildenden Kunst. Bewerbungsunterlagen müssen bis 29. Februar per E-Mail, Stichwort: Brücken 2020, eingereicht werden. Details zur Bewerbung gibt es online (siehe Info-Kasten oben).

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