Kreis stoppt Traktorrundfahrten von Alfred Niek

Der 75-Jährige darf seine Anhänger nicht mehr nutzen, weil ihm das Straßenverkehrsamt die Betriebserlaubnis entzogen hat.

Erkrath. Alfred Niek ist ein Urgestein in der Stadt, ein ursprüngliches Unterbacher Original. Der 75-Jährige ist Baas der Ercroder Jonges, Kaninchenzüchter und Liebhaber alter Traktoren. Drei Stück nennt er sein Eigen, „früher waren es mal doppelt so viele“, sagt Niek stolz.

Mit denen nimmt er Jahr für Jahr an Schützen- und Karnevalsumzügen teil, er fährt i-Dötzchen zum ersten Schultag und engagiert sich — unter anderem mit Traktor und Anhänger — für gemeinnützige Zwecke.

Jetzt ist zumindest mit Letzterem Schluss. Die Straßenverkehrsbehörde des Kreises Mettmann hat ihm die Betriebserlaubnis für seine drei Anhänger entzogen. „Nach 40 Jahren kommen die an“, sagt Alfred Niek fassungslos.

„Meine Anhänger müssten TÜV-geprüft sein und auflaufgebremst.“ Was ihn besonders ärgert: „Die haben sich die Dinger gar nicht angeguckt, sondern mir nur so einen Zettel hingelegt.“

Dabei handelte es sich um eine Verzichtserklärung, wie Anne Grassberger, Sprecherin des Kreises Mettmann, erklärt. Damit verzichtet Niek darauf, seine Anhänger zu nutzen.

„Das sind Anhänger von 1880, die wurden früher von Pferden gezogen“, sagt Niek über seine alten Schätzchen. „Die auf den heutigen Stand zu bringen, das geht doch gar nicht, dann kann ich die ja gleich verschrotten.“

Alfred Niek ärgert sich — und er ist traurig: „Ich bin damit zum Beispiel für die Werkstätten für Behinderte in Ratingen gefahren, für alle möglichen Vereine und Institutionen. Das tut mir weh, dass ich die jetzt alle vor den Kopf stoßen muss.“

Der Kreis Mettmann bleibt unsentimental: „Das sind keine historischen Anhänger. Die sind einfach nur alt“, sagt Anne Grassberger. Das Straßenverkehrsamt sei verpflichtet gewesen, sich um diese Sache zu kümmern. „Die Anhänger sind untauglich für den Straßenverkehr. Sie müssten komplett umgebaut werden.“

Alfred Niek hat dafür kein Verständnis. „Es ist ja nicht so, als würde ich da mit 100 Klamotten durch die Gegend fahren. Das sind sechs Stundenkilometer. Die Traktoren sind versichert und durch den TÜV geprüft. Und die Anhänger sind auch ordnungsgemäß versichert für die Mitfahrer.“ Da müsse es doch eine Sondergenehmigung geben, meint Niek.

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