Kommende Hitze: Wo viel Wasser gebraucht wird ...

Wenn die Temperaturen in den kommenden Tagen wieder steigen, bedeutet das für einige anstrengende Sonderschichten.

Erkrath. An milden Sommertagen wie diesen kann Bauer Hartmut Kindel durchatmen. Und dennoch hat er die Wetterprognosen für die kommenden Tagen die ganze Zeit über im Hinterkopf. Zum Ende der Woche sollen die Temperaturen wieder in Richtung 30-Grad-Marke klettern. Während die einen angesichts dieser Aussichten den Freibadbesuch planen, sorgen sich andere. So wie Hartmut Kindel, der im Stinderbachtal Galloway-Rinder züchtet.

Er ist bei hohen Temperaturen doppelt besorgt: „Da ist ständige Achtsamkeit geboten. Mehrmals am Tag gehe ich auf die Weide und schaue nach, ob die Tränke richtig funktioniert, da kann es schnell kritisch werden.“ Zum Beispiel dann, wenn sich ein Schlauch löst oder die Tränke einfach leer ist. Zum Glück ist nur ein Drittel seiner 80-köpfigen Herde ist auf künstliche Wasserversorgung angewiesen. „Der restliche Teil hat ständigen Zugang zum Stinderbach und wird so ganz natürlich mit Trinkwasser versorgt“, sagt der Landwirt.

Solche Alternativen wie Landwirt Kindel haben nicht alle: „An heißen Tagen müssen wir schon mal früher mit der Arbeit anfangen als gewöhnlich — und abends länger bleiben“, sagt Anja Peter, Gärtnerin im Pflanzencenter Wächter. Sie und ihre Kollegen gießen bei normalen Temperaturen nur alle zwei bis drei Tage.

„Während der vergangenen Hitzeperiode musten wir dagegen auch schon mal jeden Tag zwei Durchgänge machen“, sagt Peter. Einmal alle Beet- und Balkonpflanzen zu gießen, dauere etwa eineinhalb Stunden. In der angrenzenden Baumschule sei man mit einem Durchgang dagegen sogar den ganzen Tag über beschäftigt.

Peter freut sich deshalb, wenn im Sommer gemäßigte Temperaturen herrschen: „Dann ist hier natürlich alles viel entspannter. Ich habe mehr Zeit für die Kunden und die Pflanzen.“

Um Wasserkosten muss sich das Gartencenter jedoch keine Sorgen machen: „Wir beziehen unser Gießwasser aus einem Regenwasser-Reservoir, das hat bisher immer ausgereicht.“

Von heißen Temperaturen ebenfalls so gar nicht angetan sind die Kleingärtner des Kleingartenvereins Hochdahl. „Natürlich hat so gut wie jeder von uns eine Regentonne in seiner Parzelle stehen, die ist bei Temperaturen von mehr als 30 Grad aber auch ganz schnell leer“, sagt Vorsitzender Josef Wermaes.

Dann müsse Leitungswasser verwendet werden, das jeder Kleingärtner selber bezahlt. „Natürlich wird da gemeckert und geklagt. Genauso ist es aber auch, wenn es zu viel regnet. Der Kleingärtner ist selten vollkommen zufrieden.“

Dass die Erkrather ihren Wasserhahn an heißen Tagen öfter und länger aufdrehen, kann Dirk von Pohlheim von den Stadtwerken belegen. Etwa 70 Prozent über dem Normalverbrauch lag der Verbrauch während der vergangenen Hitzeperiode. „Vor allem abends steigt der Verbrauch immer enorm an“, sagt er.

Das erklärt sich von Pohlheim so: „Die Leute duschen bei Hitze natürlich häufiger und gießen abends den Garten — da ist es logisch, dass dann auch der Wasserverbrauch ansteigt.“ Trotz dieses enormen Anstiegs müsse jedoch keiner Wasserknappheit fürchten, beruhigt von Pohlheim.

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