Kneippen in Bergisch Nizza

Um die Attraktivität Erkraths zu erhöhen, schlägt ein Unternehmer den Bau eines Kneipp-Beckens vor.

Erkrath. Wassertreten im Bavierpark? Nach Sebastian Anton Kneipp, dem Pfarrer, der im 19.Jahrhundert das Kneipp-Verfahren erfunden hat? Wenn es nach dem Erkrather Bernd Herrmann geht, soll die Frage künftig mit einem deutlichen "Ja" beantwortet werden.

Herrmann, der im Arbeitskreis Tourismus mitarbeitet, hatte bereits Ende Oktober eine entsprechende Anfrage an den Haupt- und Finanzausschuss (HFA) gestellt.

Das Echo auf den Vorschlag ist geteilt: "Ich finde die Idee richtig gut", sagte Inge Berkenbusch, die Vorsitzende von "Erkrath blüht", kürzlich im WZ-Gespräch. "Heute gibt es Wellness. Kneipp ist out", meinte hingegen die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Annette Kirchhoff (CDU), in der Sitzung am Dienstag - und erntete die Zustimmung der Ausschussmitglieder.

Dabei klingt der Vorschlag von Bernd Herrmann plausibel. "Im Rahmen der Umgestaltung des Bavierparks möge der Rat den Bau eines Kneipp-Tretbeckens auf dem ehemaligen Wasserspielplatz in die Planung aufnehmen und die Umsetzung beschließen", hieß es in dem Schreiben, das Herrmann Bürgermeister Arno Werner zukommen ließ. Für Herrmann steigere ein solches Tretbecken die Attraktivität des Parks - nicht nur für Senioren.

Weil das Becken in unmittelbarer Nähe zum Kinderspielplatz liegen würde - daher auch die Einschaltung des Jugendhilfeausschusses -, schwebt Herrmann folgendes Szenario vor: Während die Kinder im Sand spielen, treten nicht nur die Großeltern, sondern auch die Eltern in Sichtweite Wasser.

Auch den Tourismus-Aspekt lässt Herrmann nicht außen vor. "Wir erleben im Moment eine Nostalgie-Welle", sagt er. "Durch das Kneipp-Tretbecken wird an den Ruf Erkraths als Kurstadt, als ,Bergisch Nizza’ angeknüpft und ein positives Image geschaffen." Zudem könnten in der Begegnungsstätte Gerberstraße Gesundheitsförderungs-Seminare von Ärzten durchgeführt werden.

Die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses waren jedenfalls skeptisch. Nicht nur die Vorsitzende Annette Kirchhoff sprach sich dagegen aus. Auch Jugendamtsleiter Uwe Krüger redete Klartext: "Aus Sicht meines Amtes brauchen wir das nicht. Wir bräuchten nämlich einen Aufpasser, damit Kindern nichts passiert."

Zwar votierte der Ausschuss gegen ein Kneipp-Tretbecken - zumindest im Bavierpark. Allerdings soll über einen alternativen Standort gesprochen werden.

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