Integrationsprojekt: „Zündstoff“ für schwierige Fälle

Erfolgreiches Integrationsprojekt ermöglicht Schulverweigerern die Rückkehr in Schule oder Beruf.

Erkrath. Dass sich die Schullandschaft in Nordrhein-Westfalen derzeit massiv ändert, dürfte mittlerweile ziemlich jedem klar geworden sein. Vor allem natürlich jenen Eltern, die sich die Frage stellen, ob sie ihr Kind auf der neuen Sekundarschule anmelden sollen oder nicht.

Die Bestrebungen der Landesregierung zur Integration von behinderten Kindern in Regelklassen, dargelegt im Entwurf zum 9. Schulrechtsänderungsgesetz, stellen die Kommunen und Gemeinden vor große Herausforderungen, und auch Erkrath ist davor nicht gefeit. Zwar bleibt hier das erprobte dreigliedrige Schulsystem vorerst bestehen. Doch das neue Gesetz, mit dessen konkreter Formulierung wohl in der zweiten Jahreshälfte 2013 gerechnet werden kann, wird auch in der Neanderstadt seine Auswirkungen haben.

Schon jetzt laufen die Planungen, um sich den neuen Gegebenheiten anzupassen. Auch beim Erfolgsprojekt „Zündstoff/Die 2. Chance“ ist das nicht anders. „Allem Neuen wohnt ein Zauber inne“, sagt Norbert Baumgarten, Geschäftsführer des SKFM in Erkrath.

Gemeinsam mit der Schirmherrin und Bundestagsabgeordneten Michaela Noll und Ulrich Schwab-Bachmann (Leiter des Amtes für Schule, Kultur und Sport) diskutierten Vertreter des SKFM (Norbert Baumgarten, Alfons Pieper, Karin Tost) sowie Heinz-Peter Reyer (Schulleiter Realschule Hochdahl), Karin Malzkorn (Schulleiterin Carl-Fuhlrott-Schule Hochdahl) und Brigitta Schümmelfelder-Wanek (Schulleiterin Friedrich-Fröbel-Schule und Kompetenzzentrum) am Donnerstag die Neuausrichtung des Projekts.

Eine Veränderung wird bereits durch die Besetzung der Diskussionsrunde deutlich: Künftig sollen auch Realschüler gefördert werden. „Wir hatten vor kurzem den Fall einer Schulverweigerin, die bei „Zündstoff“ leider nicht aufgenommen werden konnte. Sie ging dann in ein vergleichbares Projekt nach Wuppertal und ist heute wieder in unsere Regelschule integriert“, sagt Reyer.

Die Schülerlandschaft habe sich verändert. Viele heutige Realschüler wären vor zehn Jahren wohl noch auf eine Hauptschule gegangen.

Karin Malzkorn brachte eine weitere Änderung ein. Kinder sollen bereits ab dem 6. Schuljahr in das Projekt aufgenommen werden können, denn schon dort gebe es mittlerweile häufig 13- und sogar 14-jährige Schüler.

Unklar ist derzeit, wie es künftig mit der Fröbelschule weitergeht. Gewünscht ist in jedem Fall die Umstellung des Kompetenzzentrums in ein Unterstützungszentrum. „Wir hätten dann Überschneidungen mit dem „Zündstoff“-Projekt und könnten in einigen Punkten miteinander kooperieren“, sagt Schümmelfelder-Wanek. Noch müsse man aber die neuen rechtlichen Rahmenbedingungen abwarten.

Einig sind sich alle Teilnehmer aber in der Beurteilung von „Zündstoff/Die 2. Chance“. Baumgarten: „Es ist ungemein wichtig, die Schüler nicht zu verlieren und ihnen wieder Spaß und Motivation am Lernen zu vermitteln.“

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