In den Erkrather Kitas wird es eng

Mehr als 200 Elternpaare schauen nach aktuellen Berechnungen im kommenden Kindergartenjahr in die Röhre. Es fehlen Plätze. Nun muss ein Notfallplan her.

In den Erkrather Kitas wird es eng
Foto: Kahnert/dpa

Erkrath. Ziemlich betreten musste Bürgermeister Christoph Schultz Ende Januar verkünden, dass es für 225 Kinder im kommenden Kindergartenjahr keinen Platz in einer Erkrather Kindertagesstätte gibt. Betroffen sind 141 Kinder unter drei Jahre (U 3) und 84 Kinder über drei Jahre (Ü 3).

Ursache für den Notstand sei ein erheblicher Anstieg in Erkrath wohnenden Kinder: Während am 31. Dezember 2014 in Erkrath 7155 Kinder bis zum 18. Lebensjahr gemeldet waren, sei die Zahl zum 31. Dezember 2016 auf 7420 gestiegen. Im Alter bis sechs Jahre stieg die Zahl von 2218 auf 2377 Kinder an. „Massive Veränderungen“ wurden insbesondere in Alt-Erkrath und Hochdahl festgestellt, wobei insgesamt gesehen der Zuzug von Flüchtlingsfamilien eine große Rolle spiele. Deren Kinder wurden im Jahresverlauf aufgenommen und angemeldet, „so dass diese Entwicklung in diesem Ausmaß nicht absehbar war“.

Erkraths Nachbarkommunen, bei denen zwecks Ausweichquartieren angeklopft wurde, hätten wegen ähnlicher Platzprobleme abgewunken. Vereinzelt seien allerdings auch schon Erkrather Eltern tätig geworden und hätten sich um Plätze in anderen Kommunen bemüht.

Mit einem Kita-Neubau werde es 2017 nichts, weil zunächst ein geeignetes und baurechtlich zulässiges Grundstück gefunden werden müsse. Es würden derzeit mehrere Grundstücke geprüft. Die Verwaltung strebt einen Neubau im Jahr 2018 an und will sich dafür um Fördermittel bemühen. Wolle ein Träger den Neubau durchführen, müsse abgeklärt werden, ob auch dieser Fördermittel erhalten könnte. Darüber hinaus soll eine weitere Kindertagesstätte gebaut werden, so dass jeweils eine Einrichtung in Sandheide und in Alt-Erkrath entsteht.

Mit dem in der Sandheide ansässigen Wohnungsunternehmen soll abgeklärt werden, ob in deren Bestand der Umbau von Wohnungen für eine Kindertagesstätte möglich ist. Darüber hinaus werde eine Fläche für einen Neubau gebraucht, für den sich aber noch kein geeigneter Standort abzeichne. In Alt-Erkrath werde ein Areal an der Freiheitstraße (Richtung Toni-Turek-Stadion) auf Tauglichkeit geprüft, ebenso wie an der Karlstraße und in Erkrath-Nord.

Auch die Erweiterung bestehender Einrichtungen und die Um- oder Wiedernutzung vorhandener Gruppenräume werde derzeit unter Hochdruck abgeklopft. Problem: Bauarbeiten sind dort kaum oder gar nicht während des laufenden Betriebes möglich und eine Auslagerung ist unrealistisch. Bei der Planung von Neubaugebieten werde der Fachbereich Jugend und Soziales frühzeitig die Flächen- und Bedarfssituation darlegen. Für die möglichen Baugebiete Wimmersberg und Erkrath-Nord habe es dazu bereits erste Gespräche gegeben, so die Verwaltung.

Die Träger von Einrichtungen wurden befragt, ob die Übernahme einer weiteren Einrichtung oder die Erweiterung einer bestehenden Einrichtung denkbar sei. Dabei zeichnete sich ab, dass es teilweise schon Überlegungen zu Erweiterungen gegeben hat, diese aber noch nicht vollständig geplant werden konnten und daher kein Kontakt mit der Stadt gesucht wurde. Es erscheine durchaus realistisch, dass weitere Anbauten/Neubauten in absehbarer Zeit umgesetzt werden könnten.

Die rechtlich zulässige Überbelegung bestehender Gruppen soll in diesem Jahr erstmals in Anspruch genommen werden, um zumindest einen Teil des Bedarfs zu decken, sagte Bürgermeister Christoph Schultz. Er hofft, dadurch doch noch rund 100 zusätzliche Plätze schaffen zu können. Für die Vergabe aller Plätze in den städtischen Kindertagesstätten gelte, dass berufstätige Eltern oberste Priorität haben.

Die gerade erst neu errichtete und immer noch leerstehende Container-Wohnanlage für Flüchtlinge am Klinkerweg sei als Kita-Ersatz nicht geeignet, betonte Schultz. Sie müsste dafür umgebaut werden, doch dieser Aufwand sei zu groß und zu teuer. Außerdem brauche die Stadt die Unterkunft bald für Flüchtlinge, weil sie zwei in die Jahre gekommene Unterkünfte, etwa jene „Am Maiblümchen“, schließen und die dort lebenden Flüchtlinge neu unterbringen muss.

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