Im Kunsthaus geht’s auf Zeitreise

„Vergangenheit — Gegenwart — Zukunft“ lautet ab Freitag das Thema einer neuen Ausstellung.

Im Kunsthaus geht’s auf Zeitreise
Foto: Achim Blazy

Erkrath. 122 Bewerbungen waren im Herbst vergangenen Jahres beim Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath auf dessen Ausschreibung zum ersten bundesweiten und jurierten Kunstwettbewerb eingegangen. „Mit so vielen Bewerbungen hatten wir gar nicht gerechnet“, sagt Wolfgang Sendermann, Bildhauer und Vorsitzender des Förderkreises, noch immer überwältigt. Da der Ausstellungsraum im KunsTHaus nur begrenzten Platz bietet, hieß es anschließend für die Jury (bestehend aus Dr. Barbara Bußkamp von der Kreisverwaltung Mettmann, Malerin und Fotografin Martina Chardin und Sendermann) erst einmal gründlich „sieben“. Dabei haben es sich die drei nicht leicht gemacht.

Wolfgang Sendermann, Förderkreis Kunst und Kulturraum Erkrath

„Wir haben alle Werke mit dem Beamer hier im KunsTHaus an die Wand projiziert, um zu sehen, was zusammenpasst und was wir hier unterbringen können, ohne dass es zu überladen wirkt“, erklärt Sendermann, der sich bei der Sichtung auch akribisch alle Maße der Werke notiert hat. Bei manchen Entscheidungen war sich die Jury schnell einig: Wer zu „platt“ mit dem Thema Zeit umging, schaffte es nicht in die Ausstellung, ebenso wenig wie diejenigen Werke, die das Thema auch unter abstrakten Gesichtspunkten nicht erkennen ließen.

Übrig geblieben sind so letztlich Werke von 18 Künstlerinnen und Künstlern, die ein stimmiges und dennoch abwechslungsreiches Bild von der Zeitspanne — Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft — zeigen.

Mit dabei ist beispielsweise Beate Lennartz Arbeit „Laps of Time I“. Mit viel Acryl hat die Künstlerin aus Schwalmtal aufgefächerte Magazinseiten optisch fast wieder zu dem werden lassen, was sie einst waren: Holz. Wie ein Baumstamm stehen sie im Raum. Heidrun Malcomes aus Karlsruhe hat eine Frau mittleren Alters und deren Mutter fotografiert und mit dem Titel „Nimm dir Zeit für deine Mutter — bevor die Zeit deine Mutter nimmt“ in Worten eine unumstößliche Weisheit festgehalten, der wir uns im stressigen Alltag meist erst besinnen, wenn es zu spät ist. Die Paderborner Künstlerin Mona Born hat drei Stadien keimender Kartoffeln fotografisch dokumentiert und damit sichtbar gemacht, was sich im Laufe der Zeit unter der Erde abspielt.

Hans-Achim Wagner aus Gelsenkirchen hat ein Miniatur-Wohnzimmer aus den 1960er Jahren in eine alte Grubenlampe platziert und Matthias Hintz aus Grevenbroich alte CDs zu einer Datenskulptur zerschmolzen. Auch zwei Erkrather Künstlerinnen gehören zu den Teilnehmern: Birgit Lemm ist mit drei Schwarz-Weiß-Fotos dabei, Ulla Köchling mit Tangospuren: Während der Vernissage wird sie mit ihrem Tanzpartner Uli Glaß einen Tango nicht auf’s Parkett, sondern auf’s Papier legen und die Spuren, die sie dabei hinterlassen mit „Sternenstaub“ verewigen. Das so entstandene Werk wird anschließend noch während der Eröffnung aufgehängt, die ganze Performance auf Video aufgenommen und im Rahmen der Ausstellung ebenfalls gezeigt.

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