Historie in Erkrath Eisenbahnfreunde beenden Saison 2021

Erkrath · Ausstellung über Fahrpläne aus dem 19. Jahrhundert: Damals war jede Fahrt einer Eisenbahn eine Extra-Tour. Eisenbahnfreunde fahren die Besucherzahl aus dem Jahr 2019 ein. Nun wird der Weihnachtsmarkt vorbereitet.

 Uli Schimschock zeigt Besucherin Waltraut Seehause, die Bedienung eines Stellwerks

Uli Schimschock zeigt Besucherin Waltraut Seehause, die Bedienung eines Stellwerks

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(tpp) Mit dem Oktober-Museumstag ist die Saison am Lokschuppen in Hochdahl zu Ende gegangen. Hinter dem Team des Eisenbahn- und Heimatmuseums Erkrath-Hochdahl (EHEH) liegt ein Jahr voller sich ändernder Betriebsbedingungen durch die Coronaschutzverordnungen. Zum Abschluss durften alle Gäste einmal ohne Impf- oder Testnachweise rein – es reichte eine Mund-Nase-Bedeckung. Das sonnige Herbstwetter lud ebenfalls ein, Ausflüge in die Region zu machen, so dass wieder einige auswärtige Gäste begrüßt werden konnten. In Vertretung des Vorsitzenden Ralf Fellenberg hatte Archivar Uli Schimschock die Oberaufsicht über die Ausstellung.

„Wir Pufferküsser sind eine besondere Gattung Mensch“, beschreibt Uli Schimschock seine Liebe zur Eisenbahn, die nicht nur seine Berufswahl geprägt hat, sondern auch seine Freizeit und sein ehrenamtliches Engagement. Als Hüter der historischen Dokumente des Vereins weiß er so viel wie kein anderer über die Geschichte der Eisenbahn und ihre hochkomplexe Organisationsstruktur.

Deutlich sichtbar wurde diese anhand der Oktober-Ausstellung „Fahrpläne“, die Uli Schimschock relativ kurzfristig aus dem Hut gezaubert hatte. Auf mehreren Tischen waren Kursbücher, Bahnhofsverordnungen und Handbücher für Lokführer aus über 150 Jahren Bahn-Geschichte ausgelegt. Die ältesten ab 1855 waren Nachdrucke, aber es gab auch einige Originale, die einen unschätzbaren Wert besitzen.

„Deshalb muss immer eine Aufsicht in der Halle sein“, sagt Uli Schimschock. Unter Glasplatten habe man die Stücke dennoch nicht wegschließen wollen, denn die Gäste sollten ruhig mal reinblättern. „Das Publikum, das Museen wie dieses besucht, neigt nicht zu langen Fingern“, ergänzt Vereinsmitglied Hans-Joachim Fröhlingsdorf. Der gebürtige Norddeutsche ist erst vor wenigen Jahren nach Erkrath gezogen, und dementsprechend war auch für ihn einiges neu, als Uli Schimschock die Bücher erklärte.

Bis zum Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Bahnlinien, die nach täglich gleicher Taktung fuhren. Jeder Zug war eine Einzelfahrt mit Zugnummer und eigener Streckenführung, so dass in den Kursbüchern, die die Fahrpläne aller Züge in einem Gebiet enthielten, einiges zusammenkam.

Schon im 19. Jahrhundert
gab es Fernreisezüge

Schon im 19. Jahrhundert gab es Fernreisezüge, die eine oder mehrere Staatsgrenzen passierten. Dementsprechend aufwändig war die Koordination der Fahrpläne. Auf der „Europäischen Fahrplankonferenz“ wurden zuerst die Fernzüge geplant, bevor es auf den nationalen und regionalen Konferenzen in die Details ging. Ein besonderes Stück in der Sammlung ist der „Bradshaw’s Continental Railway Guide“ von 1896. „Die Engländer waren im 19. Jahrhundert ein unglaublich reiselustiges Völkchen, für die war dieses Buch“, erklärt Uli Schimschock. Sogar der Name „Hochdahl“ komme darin vor. Nun ist erst einmal Winterpause im Museum, der Erkrather Lokschuppen wird für andere Veranstaltungen weiter genutzt.

„Der Weihnachtsmarkt wird in diesem Jahr stattfinden“, kündigt Uli Schimschock an – wenn auch unter besonderen Corona-Bedingungen. Ansonsten sei die Saison aber gut gelaufen: „Die Besucherzahlen waren etwa auf dem Level wie 2019“, berichtet er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort