Hilfe, unser Kind ist da

Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer startet ein neues Projekt im Roncalli-Haus.

Erkrath. Eine Tasse Kaffee, Kekse, ein paar Bauklötze im Eltern-Kind-Treff — diese alltäglichen Dinge können entscheidende Hilfen sein. Im Roncalli-Haus ist ein neues Café für junge Eltern der Kontaktpunkt zu einem ganzen Netz von Angeboten. Unter der Überschrift „Frühe Hilfen für junge Familien“ startet der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer dort in ein neues Projekt.

Besonders ist die Arbeit von Familien-Hebamme Sara Wingen: „Als Hebamme bin ich an Grenzen gestoßen. Das Anschauen von Nabeln und Stillberatung reicht nicht aus“, sagt die Hebamme mit 15 Jahren Berufserfahrung: Sie habe mit schwangeren Minderjährigen zu tun und mit alkoholabhängigen Eltern, müsse besondere psychosoziale Verhältnisse in den Familien beachten.

Nach ihrer Weiterbildung zur Familien-Hebamme sehe sie ihre Aufgabe in der Vernetzung der Eltern und der Hilfsangebote, sagt Wingen: „Ich will Vertrauen aufbauen. In vielen Fällen muss man erst einmal die Kultur verstehen.“ Schon Schwangere schicke sie zum wöchentlichen Eltern-Kind-Café.

„Die Nachmittage machen Spaß“, sagt Sozialpädagogin Andrea Bleichert vom SKFM. Fünf Kinder und ihre Eltern seien beim ersten Treffen bereits zu Gast gewesen. Oft gebe es Erleichterung, wenn Eltern merken, dass andere ihre Probleme genau so erlebt haben. „Auch Gedanken wie ‘Es reicht, ich setz’ dich im Regen raus und dann gucken wir mal, wer dich mitnimmt’ sind normal“, sagt Bleichert.

Es ist ein Netz, in dem der SKFM seine „Frühen Hilfen“ einbetten möchte. Das Jugendamt gebe Eltern nach der Geburt ein Willkommenspaket, die Frauenbeauftragte sei Ansprechpartnerin in vielen Situationen. Weitere Angebote kämen von der Caritas und dem Familienzentrum Hochdahl. „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein Dorf“, zitiert Bleichert ein afrikanisches Sprichwort. Die vielen Partner seien Teil dieses Dorfes.

Besonders gesucht werden Freiwillige als Familienpaten. „Es geht darum, jungen Familien jegliche Hilfen zu geben“, sagt Marietheres Berning (SKFM). Das sei etwa das Spiel mit den Kindern, ein Gespräch über die veränderte Lebenssituation nach der Geburt, gelegentlich Hilfe im Haushalt, sagt Bleichert: „Wir wünschen uns Leute, die Erfahrung mit Kindern haben.“ Dazu gehöre Geduld, wenn manche Sachen nicht so gehandhabt werden, wie in der eigenen Familie. Gerade über andere Kulturen gebe es viel zu lernen.

„Man muss Hilfen immer im Kontext anderer Hilfen sehen“, sagt SKFM-Geschäftsführer Norbert Baumgarten. Die Schuldnerberatung und das Arbeitslosenzentrum würden andere Bereiche abdecken: „Wir wollen nicht an Symptomen herumdoktern, sondern früh ansetzen, damit Probleme nicht erst entstehen.“ Die Ausgaben dafür würden ein Vielfaches an späteren Kosten sparen.

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