Heimatkunde an der Brücke

Eine Info-Tafel soll auf die einzigartige Bahn-Steilrampe durch Erkrath hinweisen.

Erkrath. Auf die Geschichte der ehemals steilsten Eisenbahn-Hauptstrecke Europas quer durch Erkrath soll eine Inschrift an der Brücke über die Bergische Allee hinweisen. Diesen Vorschlag des Hochdahlers Meinhard Sucker und seiner Familie hat am Mittwoch der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung einstimmig befürwortet. Die Brücke solle „so schnell wie möglich“ beschriftet werden.

Von der Ampel am Abzweig Richtung Hauptstraße aus soll die Inschrift gut zu lesen sein und eine Skizze soll die Umlenkrollen zeigen, die für den Seilzug auf der Schrägstrecke früher im Einsatz waren. Der 74-jährige Sucker, frühere Bauunternehmer und Restaurator, stellte seine Idee im Ausschuss persönlich dar. „Die Seilzuganlage hat auch die Entwicklungsgeschichte des Menschen in Bewegung gebracht, denn ohne die Bahnstrecke wäre der Neandertaler wohl nicht entdeckt worden“, sagte Sucker.

Die große Schrift solle neugierig machen auf eine Tafel mit geschichtlichen Daten. Diese werde dann aufzeigen, wie der Fund von Eisenerz an der Bahntrasse zum Bau einer Eisenhütte in Hochdahl geführt habe. Der für das Werk nötige Kalk habe zum Abbau im Neandertal geführt, durch den schließlich die Knochen des Urmenschen gefunden wurden.

Der Vorschlag wird getragen vom Eisenbahn- und Heimatmuseum Lokschuppen, vom Bürgerverein Hochdahl und vom Arbeitskreis Tourismus in Erkrath (AkTiE). Die Ausschussmitglieder nahmen ihn bereitwillig auf. „Könnte man nicht auch die zweite Seite mit gestalten?“, fragte Inge Berkenbusch (FDP).

Dort sei zwar keine Ampel, von der aus man eine ausführliche Information lesen könne, aber ein kürzerer Text könnte funktionieren. Das wäre wünschenswert, stimmten mehrere Ausschussmitglieder zu. Die Brücke sei derzeit von allen Seiten beschmiert. „Schön wäre, wenn es schneller ginge als beim Namenszusatz für die Stadt auf den Ortsschildern“, fügte Berkenbusch hinzu.

Sucker erklärte, ihm liege ein Angebot einer Firma vor, die die Schrift aus vier Millimeter starken Platten mit einer Schutzschicht gegen Sprühfarbe in zwei Wochen montieren kann. Für die zweite Brückenseite habe er kein Konzept vorgelegt. Rund 3300 Euro koste das Projekt. Ausschussmitglied Angela Klinkhammer-Neufeind (BmU) forderte, ein Betrag für das Projekt solle im Haushalt der Stadt eingeplant werden.

Die für die Brücke verantwortliche DB Netz AG habe eine „wohlwollende Prüfung“ zugesagt, sagte Udo Kampschulte, Vorsitzende des Lokschuppen-Museumsvereins. Auch das Verkehrsministerium habe auf seine Anfrage erfreut reagiert. Der Ausschuss hat die Verwaltung beauftragt, die Realisierung der Beschriftung zu prüfen.

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