Geringes Interesse am Film Deportation Class

Danach gab es eine Diskussion um Abschiebung.

Erkrath. Sabine Lahnstein konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen, wie gering das Interesse an dem Film „Deportation Class“ war, der im Gymnasium Hochdahl auf ihre Initiative hin gezeigt wurde. Am Beispiel zweier Familien aus Albanien beschrieb der Film von Carsten Rau und Hauke Wendler, wie in der Praxis die Abschiebung von Flüchtlingen vonstatten geht. Zum Film: Irgendwo in Mecklenburg-Vorpommern trifft sich nachts um 3.30 Uhr eine Gruppe von Polizisten zur Lagebesprechung: Eine Familie soll abgeholt werden, um sie zu einem Flugzeug nach Albanien zu begleiten. Auch der Innenminister des Landes ist anwesend, der seinen Standpunkt, dass ein solches Verfahren nach Recht und Gesetz umgesetzt werde, auch betonte.

Die Familie konnte nicht komplett mitgenommen werden, da die Tochter sich auf einer Klassenfahrt befand. So mussten Vater und zwei Söhne ihre Koffer packen und mitgehen, während die Mutter und die Großmutter auf die Tochter warteten und später nachkommen sollten. Die Beamten waren höflich und die Betroffenen, vor allem der Vater, waren natürlich mehr als traurig, schienen aber nicht verzweifelt. Denn, dass sie abgeschoben werden würden, das wussten sie und den günstigeren Weg, freiwillig die Ausreise anzutreten, hatten sie ausgeschlagen. Die zweite Familie ist aus Angst vor der Blutrache geflohen. Dies wird aber nach geänderten Gesetzen nicht mehr als Asylgrund gewertet.

Auch hier, dasselbe Verfahren: Koffer packen und Fahrt zum Flughafen, wo eine Gruppe von Demonstranten, die Abschiebung als inhuman bezeichnete.

Auch ein Lehrer, der die Tochter im Unterricht förderte, ebenso wie einige Mitarbeiter der Stadtverwaltung, äußerten ihr Unverständnis. Zwei Wochen später in Albanien: Die erste Familie hatte Glück, denn sie konnte ihr Haus wieder beziehen und renovieren. Die zweite Familie kam bei einer Tante unter, die Angst hatte, in die Familienfehde hineinzugeraten.

Sabine Lahnstein moderierte im Anschluss eine Diskussion, bei der der Integrationsbeauftragte der Stadt, Maximilian Guder, und Detlef Kaross zu Wort kamen, der eine Familie aus dem Kosovo betreut hatte und diese dort besucht hatte.

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