Agentur für Arbeit Agentur ist für Weiterbildung im Betrieb

Erkrath. · Fachkräftemangel überall: Die Agentur für Arbeit unterstützt Firmen bei der Qualifizierung ungelernter Arbeitskräfte.

 Mohamed Amine El Mhdati arbeitet bei der Firma Mentor in Unterfeldhaus und will seine Aufstiegschancen dort nutzen.

Mohamed Amine El Mhdati arbeitet bei der Firma Mentor in Unterfeldhaus und will seine Aufstiegschancen dort nutzen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Durch die fortschreitende Digitalisierung sind viele Berufsfelder in ständigem Wandel. Fachkräfte werden in etlichen Branchen dringend gesucht und müssen sich durch Fort- und Weiterbildung an den Wandel anpassen. Gleichzeitig sind an- und ungelernte Kräfte einem hohen Risiko ausgesetzt, denn sie sind in der Regel die ersten, die bei Personaleinsparungen in einem Betrieb ihren Job verlieren.

Die Bundesagentur für Arbeit fördert deshalb die Weiterbildung im Betrieb. Seit im Januar das Qualifizierungschancengesetz (QCG) in Kraft getreten ist, hat die Arbeitsagentur noch mehr Möglichkeiten, Arbeitgebern die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter schmackhaft zu machen. Einer der Begünstigten dieses Programms ist Mohamed Amine El Mhdati. Der 29-Jährige Marokkaner kam nach einem Au-Pair-Aufenthalt 2013 ein Jahr später dauerhaft nach Deutschland und arbeitet seit August 2016 bei der Firma Mentor Präzisions-Bauteile in Unterfeldhaus. Für eine Hilfstätigkeit in der Lagerlogistik brauchte er zunächst keine Ausbildung, sondern lernte die Aufgaben und Abläufe im Berufsalltag. „Wir machen auch keine Einstellungstests. Es muss einfach menschlich passen“, erklärt Wido Weyer, geschäftsführender Gesellschafter von Mentor.

Im Januar kam das Qualifizierungschancengesetz

Bei Mohamed El Mhdati hat es gepasst: „Man kann sagen, er ist ein Vorzeige-Mitarbeiter; immer freundlich, immer fleißig, manchmal auch über die Arbeitszeiten hinaus“, so Weyer. Die Arbeitsagentur im Kreis Mettmann hatte ein geeignetes Unternehmen gesucht, um ihr Förderprogramm bekannt zu machen, und wurde in Erkrath bei Mentor und Mohamed El Mhdati fündig. Der junge Mann wird ab 1. August eine gegenüber einer regulären Lehre um ein Jahr verkürzte Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik beginnen. Den schulischen Teil der dualen Ausbildung wird er gemeinsam mit „regulären“ Azubis in der Berufsschule absolvieren, wobei er wegen seiner praktischen Erfahrung erst im zweiten Schuljahr einsteigen wird. Die Arbeitsagentur trägt die Kosten unter anderem für Lehrmaterialien, Kinderbetreuung und vor allem den Gehaltsausfall während der Berufsschultage. Wenn alles glatt läuft, kann Mohamed El Mhdati im Sommer 2021 seine Prüfung ablegen und hat dann eine vollwertige Berufsausbildung. „Wir wollen gar nicht erst warten, bis die Menschen arbeitslos werden“, erklärt Karl Tymister, Chef der Arbeitsagentur Mettmann. „Wir würden diese Umschulung, die ja eigentlich eine verkürzte Erst-Ausbildung ist, gerne viel öfter machen“. Das Programm ermöglicht es ungelernten Kräften, einen Abschluss zu erreichen, ohne auf die geringere Ausbildungsvergütung zurückzufallen.

Das ist wichtig für Mohamed Mhdati, denn der 29-Jährige ist verheiratet und bereits Vater von drei Kindern. „Ich will mich in dieser Firma weiter entwickeln und Aufstiegschancen nutzen, ich bin zufrieden.“

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