Erkrath Das Forum Sandheide kostet mehr

Erkrath. · Stadt Erkrath hatte den Firmenkomplex an der Hildener Straße erworben. Der Umbau als soziales Zentrum wird teurer werden als zuvor angenommen.

 Im Bürokomplex Hildener Straße 28 werden soziale Dienste, Verbände und Vereine gebündelt.   foto: abz

Im Bürokomplex Hildener Straße 28 werden soziale Dienste, Verbände und Vereine gebündelt. foto: abz

Foto: Blazy, Achim (abz)

Wenn alles glatt läuft, können der Sozialverband SKFM, die Erkrather Tafel, der Verein „Die Werkstatt“ und eine Abteilung des TSV Hochdahl 2021 umziehen. In dem von der Stadt erworbenen Firmenkomplex mit der Hausnummer 28 an der Hildener Straße wird das „Forum Sandheide“ als soziales Zentrum entstehen. Gebündelt an einem Ort sollen dort künftig die Vereine und Sozialträger ihre Dienstleistungen anbieten können und einen dauerhaften Standort finden.

Bis dahin muss allerdings noch einiges umgebaut und saniert und wohl auch neu gebaut werden – deutlich mehr, als die klamme Stadt, die derzeit einige Großprojekte zu bewältigen hat, erhofft hatte. Das ergab Anfang des Jahres unter anderem eine technische Bestandsaufnahme der Haustechnik im Bürogebäude, die zu dem Ergebnis kam, dass die gesamte elektrotechnische Anlage sanierungsbedürftig ist. Dies sei vorher nicht erkennbar gewesen, betont die Stadt. So sei sie zunächst davon ausgegangen, dass zum Beispiel die weitere Verwendung der Lüftungsanlage keine gravierenden Mehrkosten mit sich bringe.

Auch bei der Prüfung der ebenfalls zum Komplex Hildener Straße gehörenden ehemaligen Hochregal-Lagerhalle habe sich zwischenzeitlich herausgestellt, dass die Modernisierungskosten doppelt so hoch ausfallen als ursprünglich geplant, weil dort alle Gewerke neu installiert werden müssten. Nun soll die Halle komplett neu errichtet werden, weil sie ohnehin viel zu hoch für die veränderte Nutzung und ein Neubau nicht wesentlich teuer als der Umbau sei.

Im Förderantrag hat Erkrath die Ausgaben zu niedrig angegeben

Problem: Das gesamte Projekt wird zwar über den „Investitionspakt soziale Integration im Quartier“ vom Land mit 90 Prozent der Anschaffungs- und Umbaukosten gefördert, die Stadt Erkrath hat aber, wie sie jetzt weiß, die Ausgaben in ihrem – längst bewilligten – Förderantrag viel zu niedrig angesetzt. Die voraussichtlichen Projektkosten zur Bereitstellung der Immobilie einschließlich des Erwerbs und der damit verbundenen Nebenkosten beziffert sie derzeit auf 6,85 Millionen Euro, bei einem Eigenanteil von voraussichtlich 2,25 Millionen Euro. In ihrem Förderantrag war sie noch von 3,7 Millionen Euro ausgegangen, mit einem entsprechend niedrigerem eigenen Anteil von 440 000 Euro.

Kämmerer Thorsten Schmitz sagte dazu im Ausschuss: „Die Fördermittel mussten zum damaligen Zeitpunkt beantragt werden, sonst wäre die Frist abgelaufen. Damals gab es aber noch keine abgeschlossene Planung und wir konnten erst nach dem Kauf des Gebäudes weitergehende Untersuchungen anstellen. An die ehemaligen Büros für zwei Leute werden unter der neuen Nutzung, bei der bis zu 30 Leute die Räume benutzen, ganz andere Anforderungen gestellt, etwa an die Lüftung.“

Es sei nichts mit der heißen Nadel genäht worden, Schuldzuweisungen an den Planer, den SKFM oder die Verwaltung seien nicht angebracht, unterstrich Schmitz.

Denn in der Politik haben die erheblichen Mehrkosten für Wirbel gesorgt. Vor allem die CDU, die von Anfang an (aus Kostengründen) gegen das Projekt Soziale Stadt Sandheide war, dem das Forum ursprünglich zugeordnet war, machte ihrem Unmut Luft. Den neuen Beschlussvorschlag, den die Stadt der Politik unterbreitete – er sieht die Aufteilung des Projekts in zwei Abschnitte zwecks Erschließung neuer Fördermittel vor – haben die Christdemokraten dann auch als einzige Ratspartei abgelehnt.

SPD-Fraktionschef Detef Ehlert hatte zuvor versucht zu vermitteln: „Es ist toll, dass es auf Ministerialebene möglich gemacht wird, das Projekt zu teilen. Da sind erhebliche Fördermittel und das ist gut angelegtes Geld. Durch die energetische Sanierung werden die Betriebskosten erheblich gesenkt und wir tun etwas für den Klimaschutz und die Klimaziel, die wir uns gesteckt haben.“ Letzteres betonte auch Bernhard Osterwind von der BmU, merkte aber dennoch an: „Das Ganze ist unglaublich. Ich bin gespannt bin, was da noch so alles kommt.“

Das Projekt, das schon mit vielen Verzögerungen wegen langwieriger Vertragsverhandlungen zwischen der Stadt als Eigentümerin und dem SKFM als Hauptnutzer (mit Überlassungsvertrag) einher ging, läuft also weiter. Als Bezugsdatum peilt die Stadt nach wie vor Ende 2021 an.

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