Flüchtlinge verlassen das Bürgerhaus

Veranstaltungen und Feiern wurden trotzdem abgesagt. Bürgerhaus bleibt Reserve für mögliche Zuweisungen.

Flüchtlinge verlassen das Bürgerhaus
Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Als im Herbst vergangenen Jahres zehntausende Flüchtlinge über die Grenzen kamen, hatte Erkrath ein dickes Problem. Wohin mit den vielen Menschen, die die Bezirksregierung auf die Städte verteilte? In einer Nacht- und Nebelaktion blieb der Stadt nichts anderes übrig, als das Bürgerhaus Hochdahl für die Unterbringung zur Verfügung zu stellen. Bereits gebuchte Familienfeiern und Veranstaltungen im Bürgerhaus wurden kurzerhand abgesagt.

Christoph Schultz, Bürgermeister

Innerhalb weniger Tage lieferte das Deutsche Rote Kreuz Betten und Schränke. Und auch die Erkrather Bürger waren mit vollem Einsatz dabei und setzten sich für „ihre“ Flüchtlinge ein. Es gründete sich ein Kreis von Helfern, die bis heute sehr aktiv sind und sich um Syrer und Afghanen kümmern.

Ende März ist damit jedoch vorerst Schluss. Die Flüchtlinge ziehen nach und nach aus. „Wir schließen die Flüchtlingsunterkunft im Bürgerhaus Hochdahl“, sagte Bürgermeister Christoph Schultz. Für die Öffentlichkeit steht der große Saal allerdings weiterhin nicht zur Verfügung.

„Wir brauchen das Bürgerhaus als Reserve, falls wir wieder mehr Flüchtlinge zugewiesen bekommen“, sagte Christoph Schultz. Die derzeit 90 Flüchtlinge werden in den kommenden Wochen auf andere Unterkünfte verteilt.

Die Stadt weiß nicht, wie es mit der Flüchtlingssituation weiter gehen wird. „Da sind wir abhängig von der Bundespolitik“, sagt Schultz. Derzeit rede man über die Schließung der Balkan-Route. Vorhersehen könne man die Entwicklung derzeit nicht.

Auch in der Nachbarstadt Mettmann sind Turnhallen bereits nicht mehr mit Flüchtlingen belegt. Die Stadt nutzte die Hallen aber ebenfalls als Reserve. Schulsport findet dort weiterhin nicht statt. Umgebaut wird in Erkrath derzeit die ehemalige Hauptschule an der Freiheitstraße. Dort sollen die Menschen nicht mehr unter den Bedingungen einer Notunterkunft leben, sondern in eigenen Zimmern.

In den kommenden Monaten wird am Klinkerweg ein Containerdorf gebaut. Die rund 800 000 Euro kostenden Unterkünfte sind vor allem für Familien mit Kindern gedacht. Bestellt hat sie bereits im vergangenen Jahr der damalige Bürgermeister Arno Werner. Jetzt werden die Container aber erst geliefert. Schultz weiß, dass die Eltern des benachbarten Kindergartens mit dem Containerdorf nicht einverstanden waren. „Aber die Flüchtlingsunterkunft sollte für den Kindergarten kein Problem sein“, sagte der Bürgermeister. Er ist zuversichtlich, dass sich der Standort bewähren wird. Zumal dort Einkaufsmöglichkeiten und der öffentliche Nahverkehr ganz in der Nähe sei.

Eine neue Flüchtlingsunterkunft am Steinhof in Alt-Erkrath soll ebenfalls erst im Sommer fertig werden.

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