„Wir kennen uns alle, sind Kumpels“ Feuerwehren arbeiten zusammen

Erkrath. · Die Zusammenarbeit der Retter im Kreis Mettmann ist wichtig, was sich zuletzt bei den beiden Erkrather Großbränden zeigte.

 Beim Brand der Kita Lummerland kämpften die Wehren verschiedener Städte Seite an Seite.

Beim Brand der Kita Lummerland kämpften die Wehren verschiedener Städte Seite an Seite.

Foto: Patrick Schüller/Feuerwehr Erkrath

Das alte Kirchturmdenken ist vorbei, die Zeichen stehen schon lange auf Zusammenarbeit, sagt Guido Vogt, Leiter der Erkrather Feuerwehr, die gerade zwei große Brände zu bekämpfen hatte, mit gerade einmal acht Wochen Abstand – Anfang Juni in der Grundschule Sandheide, am vergangenen Samstag dann in der Lummerland-Kita Kempen.

Um die Einsatzkräfte nicht an ihre Grenzen zu bringen, zumal bei hochsommerlichen Temperaturen, konnten sie dank reibungsloser Kooperationen im Verlauf des mehrstündigen Einsatzes mehrfach ausgetauscht werden: Einheiten aus Langenfeld, Monheim, Heiligenhaus, Velbert, Haan und Hilden standen den Erkrathern sowohl bei der Brandbekämpfung als auch bei den aufwändigen und langwierigen Nachlöscharbeiten zur Seite.

Eine Drohne der Monheimer wurde in den Himmel geschickt

Mehr noch: Die Kollegen aus den Kreisstädten, die (modernen Kommunikationsmedien sei Dank) umgehend auf die Lage in Erkrath aufmerksam wurden, boten gleich auch ihre Spezialausrüstung an. So wurde bei dem Kitabrand am vergangenen Samstag eine Drohne der Feuerwehr Monheim gen Himmel geschickt, um die Einsatzleitung bei der Einschätzung der Lage mit Luftbildern zu unterstützen. „Das war notwendig, da die Brandbekämpfung in der Tiefe des Gebäudes, dessen Dach recht schnell eingestürzt war, nur von außen erledigt werden konnte“, erklärt Guido Vogt.

Gerne würde der Erkrather Förderverein die heimische Wehr mit einer solchen Drohne ausstatten, jedoch: „Wir hatten an diesem Abend alle Hände voll zu tun. Keiner von uns hätte Zeit gehabt, eine Drohne zu steuern“, sagt Feuerwehrchef Vogt, der die Ausrüstung der Erkrather Wehr für „mehr als gut“ befindet und die Spezialausstattung einzelner Wehren für durchaus sinnvoll hält. Erkrath hat beispielsweise einen Atemschutz-Abrollbehälter für Einsätze, bei denen Schutzgeräte in großen Mengen gebraucht werden. In kürzester Zeit können damit Pressluftatmer, Reserveflaschen und Masken sowie Schutzausrüstung zu Einsatzstellen im gesamten Kreisgebiet gebracht werden.

Die Feuerwehr Ratingen unterstützte ihre Erkrather Kollegen am Samstag bei der Stabsarbeit und war mit einem Schneidlöschsystem zur Brandbekämpfung in den Zwischenwänden im Einsatz. Sie stellte parallel in der Erkrather Wache auch eine Drehleiter für eventuelle weitere Einsätze bereit. Denn auch das ist ein ehernes Prinzip: Wenn eine Wehr im Großeinsatz ist, hält die Abordnung einer anderen die Stellung auf der ansonsten verwaisten Wache. Nur ein Beispiel: Als am Dienstag im Mettmanner Stadtteil Metzkausen 40 000 Quadratmeter Ackerland in Flammen standen, verstärkten Erkrather die Mettmanner Wache am Laubacher Feld.

„Wir kennen uns alle, sind Kumpels und pflegen unsere gemeinsamen Konzepte“, sagt Guido Vogt, der auch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands Mettmann ist. Der Corpsgeist, sprich ein ausgeprägtes Wir-Gefühl, werde hochgehalten. Dazu gehöre auch, dass Anerkennung ausgesprochen werde: „Der Einsatz am Samstag hat erneut gezeigt, dass die Zusammenarbeit aller kreisangehörigen Feuerwehren sehr gut ist“, sagt Vogt.

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