Ersatzmann für den Wald

Erkrath hat keinen eigenen Förster mehr. Dessen Aufgaben nimmt ein Kollege wahr.

Erkrath. Volker Steinhage ist eine Art grüner Ersatzmann: „Erkrath hat keinen eigenen Revierförster — zumindest keinen festen“, sagt der Förster. Der 39-jährige Essener weiß, wovon er spricht. Schließlich ist er es, der Ende Januar das Neandertal und das Gebiet rund um Erkrath übernommen hat.

Innerhalb weniger Monate ist sein Zuständigkeitsbereich damit um weitere 1725 Hektar angewachsen. „Bislang hatte ich mit Ratingen, Heiligenhaus und Teilen Mettmanns zu tun“, sagt Steinhage — ein Areal, das dank der „grünen Lunge“ im Angertal sogar 3170 Hektar umfasst.

Nötig geworden war die provisorische Lösung, nachdem Ende Januar der Zwei-Jahres-Vertrag des bisherigen Försters ausgelaufen war und die Stelle nicht wieder besetzt wurde. „Das hat mit der Haushaltslage des Landes zu tun“, sagt Forstamtsleiter Günter Dieck. „Mittlerweile wurden bereits einige Reviere, die vorübergehend verwaist waren, wieder neu besetzt, so dass ich die Hoffnung habe, dass auch für Erkrath in Kürze wieder ein eigener Mann zuständig ist.“

Allerdings geht der Chef des Regionalforstamtes Bergisch Land mit Sitz in Gummersbach davon aus, dass die Stelle erneut befristet ausgeschrieben wird. „Hauptsache ist aber, wir haben wieder einen festen Ansprechpartner für Bürger und Waldbesitzer vor Ort“, sagt Dieke.

Bislang habe er das Mehr an Aufgaben gut „unter einen Hut bekommen“, betont Steinhage. „Es ist zwar ein größerer Aufwand und bedeutet mehr Kilometer — sowohl mit dem Auto als auch zu Fuß. Aber es ist okay.“ Zwischen 30 und 120 Kilometer kommen täglich locker zusammen. „Das hängt natürlich davon ab, was wo zu tun ist.“

Im Mittelpunkt von Steinhages Aufgaben stehen die Betreuung und fachkundige Beratung der Forstbetriebsgemeinschaften, in denen die meisten Waldbesitzer organisiert werden. „Ihre Wälder sind oft klein parzelliert“, sagt Steinhage. „Wir helfen den Besitzern bei der Bewirtschaftung dieser Flächen.“

So kümmert er sich um Pflanzarbeiten oder organisiert den Umfang des Holzeinschlags. Schließlich soll alles planmäßig, marktgerecht und kostengünstig über die Bühne gehen. „Und nicht zuletzt wird so der Pflegezustand des Waldes verbessert.“

Zu seinen Aufgaben gehört aber auch der ständige Kontakt mit denjenigen, die den Wald als Naherholungsgebiet aufsuchen. Ob als Ansprechpartner für Fragen, als Aufsichtsperson oder „Lehrer“, wenn Schulen auf Exkursion sind — über mangelnde Aufmerksamkeit kann sich der 39-Jährige nicht beklagen. „Natürlich muss ich auch den einen oder anderen Hundebesitzer ermahnen, seinen Vierbeiner nicht frei im Wald umherlaufen zu lassen. Oder Querfeldein-Reiter, die fernab der Wege unterwegs sind.“

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