Erkraths Jecke hatten leichtes Spiel

Bürgermeister Christoph Schultz ergab sich nahezu kampflos. Dafür wurde umso länger unter dem Dach der Markthalle gefeiert.

Erkrath. Da waren die Erkrather Jecken auf und vor der Bühne wohl gleichermaßen überrascht: So schnell und kampflos war der Rathausschlüssel noch nie in die Hände der Möhnen gelangt. Mit den Worten „Ich freue mich, gleich den Schlüssel abzugeben. Dann habe ich ein paar Tage Urlaub“, überreichte Bürgermeister Christoph Schultz nahezu pünktlich um 11.11 Uhr den Rathausschlüssel an Edeltraud van Venrooy, die zum zweiten Mal die Schirmherrschaft über die Närrische Markthalle übernommen hatte. Den obligatorischen Kampf um den Schlüssel — wie er bei Schultz Vorgänger Arno Werner Tradition war — wollte er vermeiden. Denn schließlich sei doch Karneval kein Grund zu kämpfen!

Dass der Kampf (oder die Übergabe) von den Organisatoren der Weiberfastnachtsparty unter der Markthalle — die IG Erkrath und die Großer Erkrather Karnevalsgesellschaft — eigentlich eine gute viertel Stunde später vor statt auf der Bühne geplant war, hatte Schultz niemand gesagt. Auch nicht, dass die Karnevalisten der Großen KG dafür einen symbolischen Rathausschlüssel dabei hatten, der in den Vorjahren wohl immer verwendet wurde. „Der Bürgermeister hatte seinen eigenen Schlüssel und hat dann die Initiative ergriffen“, schmunzelt Udo Wolffram, Präsident und Vorsitzender der Großen KG, und mutmaßte, ob dieser vielleicht „selbst gebastelt“ sei. War er nicht: Christoph Schultz hatte „seinen“ Schlüssel im Büro gefunden. Der Stimmung tat die überraschend freiwillige Abgabe seiner Machtinsignien keinen Abbruch. Denn eins ist klar: Gewonnen hätten eh die Frauen! Die brauchten anschließend ein Weilchen, bis sie sich an des Bürgermeisters Schlips wagten. Der Erste, der dann die Erkrather zum Schunkeln animieren durfte, war Ralph Marquis mit dem Mottolied der Session „Alles paletti — alles wieder gut“, gefolgt von der Jolly Family.

Während Gabi Bunk, Präsidentin und Vorsitzende der KG Die Letzten Hänger, kurz nach 11 Uhr die Besucherzahlen bereits höher einschätzte als zur gleichen Zeit beim Biwak ihrer Gesellschaft am Samstagvormittag, fiel den Organisatoren der Närrischen Markthalle eher die dem schlechten Wetter geschuldeten niedrigeren Zahlen im Vergleich zum Vorjahr auf. „Das sind schon deutlich weniger“, so Wolfgang Cüppers von der IG Erkrath. Den feierfreudigen Besuchern wird das nicht all zu negativ aufgefallen sein: Unter dem Markthallendach wurde trotz des Regens gemütlich eng geschunkelt.

In Hochdahl herrschte zur selben Zeit noch karnevalistischer Trübsinn und das nicht nur allein wegen des Wetters. Die Musiker auf der Bühne des Hochdahler Marktes versuchten vergeblich die Heizpilze einzuschalten. So gab’s erst mit halbstündiger Verspätung Musik zum warm schunkeln. Das hatten die wenigen kostümierten Jecken bei dem Wetter auch nötig. Wäre nicht gleichzeitig Wochenmarkt gewesen, der Hochdahler Markt hätte traurig ausgesehen.

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