Erkrath Tierschützer beklagen Hochzeitstauben-Ritual

Erkrath · Die Tiere finden oft nicht nach Hause zurück, da ihnen die Orientierung fehlt.

 Weiße Tauben beim Wurf gen Himmel.

Weiße Tauben beim Wurf gen Himmel.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

. Zu seinem ersten Stammtisch im neuen Jahr lädt der Tierschutzvereins Erkrath für Samstag, 4. Januar, 11 Uhr, in das Gasthaus Edel’s Eck (früher Köbes) am Hochdahler Markt 18 in Hochdahl ein, informiert die Vorsitzende Christa Becker, und ergänzt: „Wir wollen wieder Probleme von Tierhaltern aufgreifen und Erfahrungen austauschen. Hauptthema soll das Elend der sogenannten Hochzeitstauben sein.“

Denn jetzt beginnt wieder die Zeit der Hochzeitsvorbereitungen, und für viele Brautpaare ist es ein Höhepunkt, während der Zeremonie Hochzeitstauben aufsteigen zu lassen. Was die meisten nicht wissen: Die Tauben finden oft nicht mehr zurück nach Hause, da bei ihrer Zucht vor allem auf das weiße Gefieder und weniger auf einen gut ausgeprägten Orientierungssinn geachtet wird. Häufig irren sie daher umher und werden nicht selten tot oder zumindest dehydriert und halb verhungert aufgefunden.

Hochzeitstauben sind willkommene Beute für Raubvögel

Auch für Greifvögel sind sie dann eine willkommene Beute. Meist erleiden die Tiere schon vorher extremen Stress, da sie von den Brautleuten mal mehr, mal weniger geschickt in die Hand genommen und in die Luft geworfen werden. Tierschützen appellieren daher: Es gibt viele schöne Hochzeitsbräuche, unter denen kein Lebewesen zu leiden hat.

Als der Tierschutzverein Erkrath 1959 gegründet wurde, war der Begriff „Tierschutz“ für manchen noch ein Fremdwort. Das hat sich längst geändert. Aktuell zählt der Verein 93 Mitglieder. 17 von ihnen feierten 2019 das 60-jährige Vereinsbestehen auf dem Unterbacher Reit- und Pferdeschutzhof Gut Rodeberg. Aber die Aktiven plagen Nachwuchssorgen und freuen sich daher über jedes neue Gesicht bei ihren regelmäßigen Stammtischen. „Die Mitglieder sterben uns schlicht und ergreifend weg“, sagt Christa Becker. Und junge Leute hätten heutzutage nur noch wenig Zeit für den Tierschutz.

Wie schwierig Tierschutz besonders auch aus monetärer Sicht ist, wissen die Erkrather Vereinsmitglieder nur zu gut, denn der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden. Davon müssen Futter, Tierarztrechnungen und die Kastrationen der verwilderten Katzen bezahlt werden. Von der Stadt Erkrath gibt es dafür gerade einmal 155 Euro pro Jahr.

Wer mehr über den Erkrather Verein erfahren und ihn eventuell auch tatkräftig und/oder finanziell unterstützen möchte, findet im Internet unter der Adresse detaillierte
Informationen.

(hup)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort