Am 26. Juli ist Eröffnung Erkrather Tafel hat eine neue Behausung

Erkrath. · Die Räume des ehemaligen Supermarktes Kaiser’s wurden dafür umgestaltet. Aus der alten Realschule musste die Tafel raus.

 Jürgen Mann (Vorsitzender) und Beate Wirth sowie viele weitere Helfer der Tafel haben viel Arbeit in die neuen Räume an der Bahnstraße gesteckt.

Jürgen Mann (Vorsitzender) und Beate Wirth sowie viele weitere Helfer der Tafel haben viel Arbeit in die neuen Räume an der Bahnstraße gesteckt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Weil die alte Realschule an der Schmiedestraße nach den Sommerferien als Ersatzschule für die Kinder der abgebrannten Grundschule Sandheide genutzt wird, musste die Tafel ihre Ausgabestelle dort kurzfristig räumen. Ersatz konnte an der Bahnstraße in Alt-Erkrath gefunden werden: Heute öffnet die Tafel erstmalig ihre neuen Türen. Es werden dringend noch ehrenamtliche Helfer gesucht.

Fünf Jahre ist es her, dass das Lebensmittelgeschäft Kaiser’s seine Filiale geschlossen hat, seitdem gab es Leerstand an der Bahnstraße 17 in Alt-Erkrath. Nun aber hat der Verein „Die Tafel“ die riesige Verkaufsfläche angemietet. Gerade mal zwei Wochen hatten die Ehrenamtler Zeit, die in die Jahre gekommenen Räume neu zu
gestalten.

„Es war wirklich mehr Sanierung als Renovierung“, erklärt Tafelmitglied Hans Dieter Hack, der sich mit viel Einsatz und Akribie um die Baustelle vor Ort gekümmert und Handwerksbetriebe beauftragt hat. „Die Elektrik musste beispielsweise neu gemacht werden. Ich bin unendlich froh darüber, dass wir Fachbetriebe gefunden haben, die wirklich so kurzfristig für uns da waren und einfach Toparbeit geleistet haben. Das ist nicht selbstverständlich.“

Entstanden ist ein lichtdurchfluteter, moderner Großraum, aufgeteilt in eine geräumige Wartezone mit unzähligen Sitzmöglichkeiten direkt an der großen Glasfront zur Fußgängerzone hin, die aber aus Diskretionsgründen mit Milchglasfolie beklebt ist. Es gibt einen Anmeldebereich und jede Menge Platz für die im Karree angelegte Ausgabe der
Lebensmittel.

In den großen Räumen muss man sich nicht auf die Füße treten

„Hier, das sind unsere Kühltheken“, erläutert Vorstandsvorsitzender Jürgen Mann und zeigt auf zwei große gläserne Truhen, „hier gibt es Wurst und Käse und hier vorne“, er weist auf eine lange Tischreihe, auf der unzählige leere grüne Kisten stehen, „gibt es dann ab sofort Obst, Gemüse, Kartoffeln und Zwiebeln.“

Dort, wo früher die Fleisch- und Käsetheke von Kaiser’s war, schmücken noch alte bunte Fliesenwände den Raum. Alles wirkt großzügig, hier muss sich niemand auf die Füße treten. „Das Problem haben wir aber sowieso nicht, weil wir unsere Kunden zeitlich so bestellen, dass sie maximal mit zwanzig Personen gleichzeitig ihre Ware auswählen. So vermeiden wir nicht nur Gedränge, sondern auch lange Wartezeiten und Frustration“, weiß der 76-Jährige, der die Tafel gemeinsam mit Dr. Beate Wirth (80) bereits seit 2009 leitet.

Letzte Glühbirnen werden eingeschraubt, eine Helferin sortiert noch T-Shirts in der Second-Hand-Kleiderecke, unten im Keller checkt ein Handwerker noch einmal die Kühlungen. „Wo sind die Einsatzpläne für diese Woche?“, möchte ein Fahrer wissen. Soweit aber ist alles vorbereitet für den ersten Ausgabetag in den neuen Räumen. Für viele Kunden wird das erstmal eine große Umstellung bedeuten. „76 Prozent unserer Kunden kommen aus Hochdahl, nur 22 Prozent kommen aus Alt-Erkrath, die restlichen zwei Prozent kommen aus
Unterfeldhaus.

Die Hochdahler sind natürlich nicht begeistert, sie müssen nun mit dem Bus fahren oder mit der S-Bahn, aber was sollen wir machen? Die meisten haben ja Gott sei Dank ein Sozialticket“, weiß Jürgen Mann, für den eh klar ist: der Umzug in die Räume an der Bahnstraße ist nur eine Zwischenlösung. Denn: gemeinsam mit anderen gemeinnützigen Organisationen hatte die Tafel bereits vor Jahren das Forum Sandheide gegründet, mit dem Ziel, langfristig alle Beteiligten (darunter unter anderem der SKFM) räumlich unter ein Dach zu bringen. Dem Antrag auf Förderung nach dem Sozialförderungsgesetz wurde stattgegeben, 90 Prozent der Kosten werden von Land und Bund
übernommen.

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