Erkrath Städte wollen Partnerschaft beleben

Erkrath. · Erkraths Politiker wollen erneut mit West Lancashire in England zusammenkommen. Konkrete Pläne zur Wiederbegegnung fehlen aber im Rathaus noch.

 Im Mai 1988 unterschrieben (v.l.) Stadtdirektor Helmuth Günter, Bürgermeisterin Gloria Ziller, Chairman Margaret Edwards und der britische Chief Executive John Cowdall die Partnerschaftsurkunde.

Im Mai 1988 unterschrieben (v.l.) Stadtdirektor Helmuth Günter, Bürgermeisterin Gloria Ziller, Chairman Margaret Edwards und der britische Chief Executive John Cowdall die Partnerschaftsurkunde.

Foto: Stadt Erkrath

„Es waren immer drei unglaublich anstrengende Tage, aber die Stimmung war toll“ – Helmut Messerich vom städtischen Sportamt erinnert sich noch lebhaft an die „Internationalen Neandertal-Spiele“, bei denen einst jugendliche Teams aus dem englischen West Lancashire (nahe Liverpool), der französischen Stadt Cergy-Pontoise und aus Erkrath teilnahmen. Der Spaß stand dabei klar im Mittelpunkt. Es ging um ein geselliges Wochenende mit den Gästen aus den Partnerstädten, um neue Kontakte und um die Gastfreundschaft.

Gern würde man an diese Tradition einer (auch) von Jugendlichen getragenen Städtepartnerschaft anknüpfen, aber die Zeit der Sportspiele ist vorbei und es fehlt noch an zündenden, langfristig wirksamen Ideen. Erkraths Bürgermeister hatte zwar bei einem Austausch im Frühjahr 2018 heimische Lehrer darum gebeten, in ihren Schulen nachzufragen, ob ein Projekt mit einer Schule aus den Partnerstädten gestartet werden könne. Rückmeldungen gab es aber bislang keine, sagt Sportamtsleiter Messerich.

Die Stadt selbst schien zwischenzeitlich schon resigniert zu haben. Auf ihren neuen Internetseiten sucht man jedenfalls vergeblich nach Hinweisen auf bestehende Städtepartnerschaften. Wo bleibt da der Stolz des gut vernetzten Europäers? „Das ist uns jetzt erst aufgefallen“, räumt Helmut Messerich ein, und versprach auch eine Nachbesserung.

Auch die Politik will sich, zumal im Jahr der Europawahl, ins Zeug legen und – vor dem Hintergrund des Brexits – noch einmal neu mit dem englischen Bezirk West Lancashire anbandeln. „Wir möchten dazu einladen, unsere Freundschaft zu erneuern und auf eine neue Basis zu stellen. Wir möchten die Hand reichen“, heißt es in einem von Bürgermeister Christoph Schultz, vom Erkrather Landtagsmitglied Christian ­Untrieser und von Vertretern aller Ratsfraktionen unterschrieben und Ende März entsandten Brief. Eine Antwort steht noch aus.

In der Zwischenzeit werden Erkraths Städtepartnerschaften aber durchaus und mit großer Treue gelebt, etwa von heimischen Chören: Bereits seit 20 Jahren ist der Erkrather Frauchenchor mit einem Chor aus Cergy-Pontoise befreundet, und der Madrigalchor Millrath unterhält, ungetrübt von veränderten Zeiten und wechselnden Moden, einen Austausch mit Sängern aus West Lancashire. Es sind Freundschaften entstanden, die meisten sprechen ganz passabel Englisch, erzählt der Vorsitzende Friedel Michel. Mit Bus und Fähre gehe es immer mal wieder von Erkrath nach West Lancashire und die Briten kämen auch zum Gegenbesuch.

Neben den Älteren bewies 2017 auch eine Erkrather Grundschule Interesse an grenzüberschreitenden Kontakten. Auf eine Anregung der Stadt hin hatte die Trillser Sechseckschule an einem Programm für eine Schülerbegegnung mit der Stadt Burscough in Lancashire teilgenommen.

Die Schüler nahmen Kontakt auf, stellten sich bei einem Telefontermin via Skype mit der Sanct John‘s Catholic Primary School ihre Schulen gegenseitig in englischer Sprache vor. Aus der zentralen Frage danach, wie es sich am jeweils anderen Ort lebt, entstand die Idee einer Umsetzung in kreative Arbeiten. Im Mai 2018 gab es dazu eine Ausstellung in Erkrath – klingt nach neuem Auftrieb für die gute alte Idee der Städtepartnerschaften.

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