Erkrather Künstler gehen fremd

Ein leerstehendes Ladenlokal in Mettmann wird vorerst Domizil.

Erkrather Künstler gehen fremd
Foto: Cordula Hupfer

Erkrath/Mettmann. „Machen Sie hier jetzt eine Kunstausstellung?“, fragt eine vorbeispazierende Mettmannerin, und kommentiert auf das Nicken von Ralf Buchholz (Kopf der Neanderart Group) hin: „Finde ich toll, auch weil wir hier jetzt nicht mehr jeden Tag an einem öden, leeren Laden vorbeigehen müssen.“

Einen ersten Fan hat die neue Galerie also schon, die heute Abend mit einer Gemeinschaftsausstellung von zehn (von insgesamt 25) Mitgliedern der Künstlergruppe eröffnet wird. Eintritt frei, Getränke und Häppchen auch. Ein Vertreter der der Stadt Mettmann und die Vize-Bundestagspräsidentin Michaela Noll, die im Kreis Mettmann zuhause ist, haben sich schon angesagt. „Wir hoffen, dass die Bude voll wird“, sagt Buchholz.

Ralf Buchholz, Neanderart Group

Zu sehen gibt es ausgewählte Malerei und Skulpturen auf rund 500 Quadratmetern. Auch ein Kellerraum gehört dazu, in dem für Freunde der Lichtkunst etwas Sehenswertes aufgebaut wird. Auf Qualität wird Wert gelegt: „Das wird keine Ramschveranstaltung, die Räume werden nicht überladen. Was wir wollen, ist eine Ausstellung mit Galerieflair“, unterstreicht Buchholz. Die Schlüssel für die ehemalige LBS-Filiale an der Talstraße 5 sind ihm „über gute Kontakte“ zugefallen, erzählt er. Der Besitzer der Immobilie sei kunstaffin und freue sich über die Belebung der Räume. Bis ein neuer Mieter gefunden sei, könne die Künstlergruppe sie zum Nulltarif nutzen. Prinzip „Kunst statt Leerstand“ also — „Aber in Erkrath, wo es auch einige leerstehende Ladenlokale gibt, ist das leider schwierig“, sagt Buchholz. Wird die Neanderart Group, die bislang ein Nomadendasein führte, also sesshaft? „Nur vorübergehend. Aber für Vagabunden ist es auch mal schön, eine feste Adresse zu haben“, sagt Buchholz, der die Mettmanner Räume künftig mittwochs und samstags sowie nach Vereinbarung öffnen möchte — Eintritt immer frei, betont er.

Aber nicht nur in der Nachbarstadt Mettmann, auch in Erkrath hat der Zusammenschluss von Künstlern aus Erkrath und Umgebung in diesem Jahr noch einiges vor. Einen nächsten größeren Auftritt wird es ab dem 3. September in der evangelischen Kirche geben, mit einer Innenraum-Installation zum Luther-Jahr. Sie greift den Blick in die Vergangenheit und Zukunft auf: Über die Balustrade des Kirchenbalkons werden lange Stoffbahnen durch ein großes gemaltes Auge in der Mitte der Kirche geführt. Auf den Bahnen sind Luthers 95 Thesen zu sehen. Im Kern geht es um die Frage, welche Rolle die Thesen in der Zukunft haben.

Fast schon ein Klassiker im Programm der Gruppe ist die Freiluft-Ausstellung „Art in the Park“ auf der grünen Wiese bei Haus Morp am 17. September. Entlang des Spazierwegs im Morper Park stellen dann Mitglieder und Freunde von 11 bis 18 Uhr ihre Arbeiten aus.

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