Erkrather kämpft gegen Einweisung in Klinik

Der 59-Jährige hatte einen Pfarrer ins Gesicht geschlagen und schwer verletzt.

Erkrath/Wuppertal. Ein 59 Jahre alter Erkrather kämpft vor dem Landgericht Wuppertal erneut gegen seine Einweisung in die Psychiatrie. Er hatte im Juni 2012 in Erkrath-Hochdahl einen Pfarrer (55) erheblich verletzt.

Der Angriff mit einer Getränkeflasche ist inzwischen gerichtlich erwiesen, ebenso, dass der psychisch kranke Mann nicht schuldfähig ist. Das Gericht muss nun urteilen, ob er eine Gefahr darstellt.

Laut Verteidigung würde der Beschuldigte sich freiwillig in einer Klinik aufnehmen lassen, wenn er dafür einer Zwangseinweisung entgeht. Die war im Oktober vorläufig geplatzt: Der Bundesgerichtshof verwarf das erste Wuppertaler Urteil als falsch begründet.

Der Erkrather, gebeugt auf der Anklagebank sitzend, bestätigte am Mittwoch: Er habe am Tattag den Pfarrer nicht als Mensch, sondern als Gummipuppe wahrgenommen, die ihn angreifen wollte. Bei der Auseinandersetzung erlitt der Pfarrer einen Knochenbruch im Gesicht.

Pikant am Verfahren: Als Beisitzer fungiert einer der Richter, die im ersten Prozess geurteilt haben. Er vertritt eine kranke Kollegin, die sich sonst mit der Neuaufnahme befassen müsste. Und er fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Position.

Der Anwalt des 59-Jährigen kündigte zunächst Ablehnungsanträge gegen den genannten Richter an — und stellte sie dann zurück: „Vielleicht erübrigt sich das, wenn wir alle dasselbe wollen.“

Das wäre: stationäre Versorgung und überwachte Medikamenten-Einnahme. Kontakte dafür hat der Betreuer des Mannes schon aufgenommen. „Das ist genauso wie eine geschlossene Abteilung, aber es sind wenigstens keine Gitter vor dem Fenster“, so der Anwalt.

Der Prozess geht weiter.

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