Erkrather bei Fernwärme skeptisch

Die Beratungsgesellschaft Adapton Energiesysteme stellte im Bürgerhaus ihr Klimaschutzkonzept vor.

Erkrather bei Fernwärme skeptisch
Foto: Archiv

Für reichlich Diskussionsstoff sorgte die Vorstellung des neuen Klimaschutzkonzepts im Hochdahler Bürgerhaus. Erarbeitet wurde es von der Energieberatungsgesellschaft Adapton Energiesysteme. Das Unternehmen hat auch schon die Stadt Hilden zu Energiemanagement, Effizienz und Klimaschutz beraten. Im Frühjahr soll das Konzept im Rat beschlossen werden, die Handlungsschwerpunkte sind auf vier Bereiche verteilt: Ausbau der Energieberatung für Privathaushalte, Steigerung der Energieeffizienz in den Unternehmen, Mobilität vor allem im Berufsverkehr sowie Sicherung und Ausbau der Nah- und Fernwärme.

Vor allem der letzte Punkt wurde kontrovers diskutiert. Adapton will die skeptische Haltung der Bevölkerung gegenüber Fernwärme durch Infoveranstaltungen abbauen. Fernwärme gilt grundsätzlich als klimafreundlich, Sorgen bereiten den Bürgern aber die hohen Vorlauftemperaturen. Nur durch geeignete Dämmung kann hohem Wärmeverlust entgegengewirkt werden, weshalb Adapton die Instandsetzung bestehender Anlagen plant. Vor allem die Wohnungsgenossenschaften seien hier jedoch in der Verantwortung, da Mietern bei energetischen Entscheidungen oftmals die Hände gebunden sind.

Andere Ideen, wie die Einrichtung einer Stelle für einen Energiemanager in der Verwaltung, wurden dagegen begrüßt. Er soll die Klimapolitik regelmäßig überprüfen und koordinieren. Ein Klimabeirat, der bereits eingerichtet wurde, gehört ebenfalls zum Konzept. Gäste merkten an, dass diese Punkte schon vor 30 Jahren thematisiert worden seien. Für die Umsetzung habe dann aber der nötige Druck gefehlt. Das solle diesmal anders werden, versprach der Adapton-Vorstand Ralf Weber im Bürgerhaus.

Der Handlungsbedarf ist immens: Nach einer Berechnung von 2011 kommen auf jeden Erkrather Bürger 7,1 Tonnen Kohlendioxid-Ausstoß pro Jahr. Zum Vergleich: Eine Buche kann in 120 Jahren etwa die Hälfte davon binden. „Ein realistisches Ziel wäre, die CO²-Emission um 23 Prozent bis 2030 zu senken“, kündigte Weber an.

Um dieses Ziel zu erreichen, will er auch die Bürger und Unternehmen in die Verantwortung nehmen. „Es ist wichtig, eine Motivation zu schaffen, das Konzepts umzusetzen.“ Einen Ansatzpunkt dafür biete beispielsweise der Handwerkermarkt, der im Abstand von zwei Jahren stattfindet. Beim diesjährigen Markt solle daher der Fokus besonders auf erneuerbaren Energien liegen.

Vor allem aber sollen die Bürger künftig darüber informiert werden, wo sie sich zum Thema Energieeffizienz beraten lassen können. Eine Online-Befragung, die von Adapton im Oktober durchgeführt wurde, ergab, dass sich viele Verbraucher eine feste Anlaufstelle für ihre Fragen wünschen. 59 Prozent gaben zudem an, mehr Informationen über das Internet erhalten zu wollen.

Aufgrund dieses Ergebnisses soll die Internetseite der Stadt Erkrath demnächst eine eigene Unterseite zum Thema Klimaschutz erhalten. Auf dieser werden dann auch Beratungsmöglichkeiten aufgeführt.

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