Extreme Hitze in Erkrath Auffüllstationen statt Brunnen

Erkrath · Was andere Städte etabliert haben, ist Erkrath zu aufwendig, zu teuer. Auffüll-Stationen (mit meist eingeschränkten Öffnungszeiten) sollen es richten.

 In Düsseldorf gibt es Trinkbrunnen, in Erkrath nicht.

In Düsseldorf gibt es Trinkbrunnen, in Erkrath nicht.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(hup) Zwei bis drei Liter Wasser soll ein Mensch am Tag trinken, empfehlen Experten. Gerade an heißen Tagen sei es wichtig, auch unterwegs ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Städte wie Düsseldorf, Köln, Oberhausen oder auch Langenfeld bieten deshalb an öffentlichen Trinkbrunnen die Möglichkeit, sich kostenlos zu erfrischen – oder auch Wasser abzufüllen. Ziel ist es, die Aufenthaltsqualität in den Zentren erhöhen und auf die Hitzeperioden reagieren. Betrieben werden die Trinkbrunnen meistens von den kommunalen Wasserversorgern oder anderen privaten Anbietern.

Auf der Internetseite trinkwasser-unterwegs.de lassen sich alle öffentlichen Brunnen auf einer Karte anzeigen. Schnell fällt auf, dass Erkrath ein weißer Fleck ist. Das wollten die Grünen 2019 ändern und in jedem der drei Stadtteile einen Trinkbrunnen aufstellen. Mit dem Hochdahler Markt, dem Europaplatz und dem Baviercenter hatten sie auch schon Standorte auserkoren. In Düsseldorf gebe es bereits mehrere solcher Wasserspender, die von Mai bis Oktober betrieben würden, gepflegt durch die dortigen Stadtwerke, argumentierten die Grünen. Erkrath könne das auch – und wirke parallel noch der Verwendung von Einweg-Plastikflaschen entgegen.

Doch es sprudelt immer noch kein öffentlicher Trinkbrunnen in Erkrath. Wieso konnte der erfrischende Vorschlag nicht umgesetzt werden? Von den Stadtwerken hieß es damals, der Aufwand sei erheblich und die Kosten stünden in keinem Verhältnis dazu. CDU, SPD, BmU und FDP konnten sich ebenfalls nicht für den Vorschlag erwärmen. Sie verwiesen teils darauf, dass öffentliche Wasserspender unhygienisch wären und der Bedarf auch gar nicht da sei, teils auf die Teilnahme der Stadt am Refill(Auffüll-)-Projekt. Dahinter verbirgt sich ein Netzwerk von (mit einem entsprechenden Aufkleber gekennzeichneten) Institutionen und Geschäften, in denen Bürger mitgebrachte Trinkflaschen kostenlos mit Leitungswasser auffüllen können, sofern gerade geöffnet ist. Refill-Pionierin in Erkrath war Gastronomin Caterina Klusemann, in deren Café Neandertal No. 1 (gegenüber dem Neanderthal-Museum).

Weitere Quellen: Stadtwerke an der Gruitener Straße, Neanderbad, Jugendzentrum Cube und Quartiersbüro am Sandheider Markt, Naturschutzzentrum Bruchhausen, Begegnungsstätte Hand in Hand und Haus der Kirchen in Hochdahl.

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