Stabwechsel nach vielen Jahren Hochdahler Chöre beeindrucken bei Sängerfest

Erkrath · Der langjährige Dirigent Professor Thomas Gabrisch verlässt die Hochdahler Chöre aus beruflichen Gründen. Nachfolgerin wird Simone Bönschen, die schon viel Erfahrung mitbringt.

 Sängerinnen des Frauenchors Hochdahl bei ihrem Auftritt im Lokschuppen.

Sängerinnen des Frauenchors Hochdahl bei ihrem Auftritt im Lokschuppen.

Foto: Achim Blazy (abz)

Beim traditionellen Konzert der Hochdahler Chöre im Lokschuppen stimmte der Männergesangverein unter Leitung von Professor Thomas Gabrisch das gut gelaunte Publikum mit dem Rheinischen Sängergruß ein: „Es grüßen euch mit Herz und Hand/die Hochdahler Sänger aus dem rheinischen Land.“ Kein Novum, aber immer wieder schön. Da durften sich denn auch die Ehrengäste, allen voran Vize-Landrätin Martina Köster-Flashar, Vize-Bürgermeisterin Regina Wedding und die Vorsitzende des Deutschen Chorverbandes Düsseldorf, Christel Paschke-Sander, besonders durch den Vorsitzenden des Chores, Dieter Feilen, angesprochen fühlen.

Waren die Stimmen des Männerchors bei dem Stück „Morgenrot“ noch nicht ganz wach (wer ist das schon so in der Frühe), so fanden sie beim „Walk in the light“ doch zu gewohnter Form zurück und die Harmonien in „Jacobs Ladder“ beeindruckten durch markante Rhythmen. Der Frauenchor Hochdahl verwöhnte die Gäste mit einer schwungvollen Mittelmeerreise nach Bella Italia, San Remo, das weite Meer, die Sonne lacht, die lauen Nächte. Es war eine Freude, zu erleben, mit welcher Begeisterung die rund 40 Damen das Publikum mitnahmen auf diesen musikalischen Ausflug, der mit flotten Rhythmen in Barcelona endete. Ganz famos am Klavier Simone Bönschen, die mit ihrem Chörchen „Tontaler“ aus Wuppertal im Anschluss überzeugte.

Altbekanntes in neuem Gewand, da steckte präzise Arbeit drin. Schon das erste Lied „Viva la musica“ ist eigentlich allen Chorsängern bekannt, aber die moderne Bearbeitung überraschte mit kniffligen Harmoniewechseln und rhythmischen Herausforderungen. Ob es die Songs der Comedian Harmonists waren, so wie das „Wochenend‘ und Sonnenschein“, oder der „Kleine grüne Kaktus“ – die sieben Damen und vier Herren faszinierten mit pointierter Aussprache, rhythmischer Akkuratesse und engagiertem Gesang. Zum Schmunzeln lud der Mambo ein, der die Not der Autofahrer auf der Suche nach einem Parkplatz schilderte: „Ich drehe schon seit Stunden hier so meine Runden“. Simone Bönschen beeindruckte mit leidenschaftlichem Dirigat, dem ihre Sängerinnen und Sänger hoch konzentriert folgten.

Hingebungsvoll gestaltete
der Frauenchor das „Halleluja“

Noch einmal trat der Frauenchor auf und glänzte vor allem mit dem „Halleluja“. Sehr hingebungsvoll gestalteten die Damen dieses gefühlvolle Lied und es gelang ein richtig gutes Pianissimo. Dann der überraschende Wechsel: Thomas Gabrisch übergab den Stab an Simone Bönschen und übernahm den Part des Begleiters am Klavier. Der Frauenchor war darauf vorbereitet und folgte dem mitreißenden Dirigat und begeisterte mit „Pinball Wizard“, dem Song, den Elton John so berühmt gemacht hatte.

Noch einmal gefiel der Männerchor mit „Rivers of Babylon“ und „Raise me up“, besonders aber das gefühlvolle „Santiano“ erfreute. Und dann kam die eigentliche Überraschung: Thomas Gabrisch legt bei den Hochdahler Chören den Taktstock hin und verabschiedet sich nach 13 Jahren. Dieter Feilen hob hervor, dass dieser Schlussstrich aus beruflichen Gründen gezogen wurde, denn Gabrisch muss sich als Leiter der Opernklasse an der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf noch stärker engagieren. Er selbst bedankte sich bei seinen Sängerinnen und Sängern für die 13 guten Jahre. Er erinnerte sich an wunderschöne Reisen und nahm Abschied in Freundschaft und mit gutem Gefühl. Ein Abschiedströpfchen und ein kleiner Taktstock sollen ihn an diese Zeit erinnern.

Wie gut, dass Simone Bönschen mittwochsabends Zeit hat – sie ist die neue Dirigentin der Hochdahler Chöre. Gerade mit Männerchören hat sie Erfahrung. Ihr erster Chor war ein Männerchor und so tritt die temperamentvolle Musikerin ihren neuen Job in Hochdahl an. Sie wünscht sich Offenheit für kleine Veränderungen, will die Qualität ihrer Chöre mindestens erhalten. Karl- Heinz Leven singt seit 42 Jahren im MGV Hochdahl, denkt an die schönen Jahre mit Thomas Gabrisch zurück und hofft, dass sein Chor vielleicht auch eine Auffrischung mit jüngeren Sängern erfährt.

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