Erkrath Erkrath will mit einer Gesellschaft bezahlbaren Wohnraum schaffen

Erkrath. · Um Wohn-Engpässen in der Stadt entgegenzuwirken, soll jetzt ein gemeinnütziges, kommunales Gremium gegründet werden.

 Die Mieten steigen seit Jahren. Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft will einen Kontrapunkt setzen.

Die Mieten steigen seit Jahren. Eine kommunale Wohnungsbaugesellschaft will einen Kontrapunkt setzen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Wegen niedriger Zinsen sowie steigender Mieten und Grundstückspreisen wird bezahlbarer Wohnraum knapp. Vor allem in Großstädten wie Düsseldorf finden Menschen mit geringem Einkommen schwer eine Wohnung und müssen deshalb ins Umland ausweichen. Deshalb stehen in Erkrath inzwischen potenzielle Mieter Schlange bei Wohnungsbesichtigungen. Obwohl der Bedarf steigt, sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich weniger Sozialwohnungen gebaut worden, während immer mehr ältere Objekte aus der Preisbindung herausfallen. „Was in Erkrath fehlt, sind bezahlbare Wohnungen“, brachte es Grünen-Politiker Reinhard Knitsch in der jüngsten Ratssitzung auf den Punkt.

Der fraktionslose Hans-Jürgen Rieder hatte den Antrag eingebracht, die Gründung einer gemeinnützigen kommunalen Wohnungsbaugesellschaft zu prüfen und bis zum 30. Juni ein Konzept vorzulegen. „Eine kommunale Wohnungsgesellschaft kann Menschen mit geringen und durchschnittlichen Einkommen bezahlbaren Wohnraum anbieten, da sie nicht profitorientiert wirtschaften muss – sondern im Gegenteil nur kostendeckend arbeiten muss“, formuliert es Rieder in seiner schriftlichen
Begründung.

Wenn Investoren aus betriebswirtschaftlichen Gründen keine oder nur wenige Sozialwohnungen errichten, müsse die Stadt einspringen und den Bedarf ihrer Bürger decken. Rieder weist darauf hin, dass umliegende Städte wie Heiligenhaus oder Monheim bereits Wohnungsbaugesellschaften gegründet hätten.

„Die Formulierung kommt mir sehr bekannt vor und ich könnte wetten, dass sie aus einem früheren SPD-Antrag übernommen wurde“, sagte SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert, der deswegen der Begründung „eindeutig“ zustimmte. Als Beispiel nannte er die österreichische Metropole Wien, die als Leuchtturm für erfolgreichen kommunalen Wohnungsbau gilt. Jedoch: „Die enormen Vorlaufkosten sind ein Riesenproblem“, sagte Ehlert. „Sie werden kein Personal finden, das ein tragfähiges Konzept erarbeitet und für die Gründung zur Verfügung steht. Und dann noch bis zum 30. Juni, das ist
absurd“.

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