Nach Brand in Erkrather Grundschule „Ich konnte das erst gar nicht glauben“

Erkrath. · Interview Nach dem verheerenden Brand in der Grundschule Sandheide spricht die Schulleiterin Susanne Adomeit.

 Susanne Adomeit leitet die Sandheider Schule, die jetzt abgebrannt ist, seit zehn Jahren.

Susanne Adomeit leitet die Sandheider Schule, die jetzt abgebrannt ist, seit zehn Jahren.

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Susanne Adomeit ist seit zehn Jahren Leiterin der Grundschule Sandheide.

Der Brand muss ein Schock für Sie gewesen sein. Wie meistern Sie und Ihre Kollegen die schwierige Zeit?

Susanne Adomeit: Im Moment sind wir alle sehr beschäftigt. Ich habe gleich eine App-Gruppe eingerichtet, um alle zu informieren. Es gibt viel zu tun, die Klassen müssen ausgelagert und die Schule soll dabei nicht zerrissen werden. Alle Kollegen ziehen dabei an einem Strang, der Zusammenhalt ist prima, niemand beschwert sich über Extra-Aufgaben, die jetzt entstehen.

Wann haben Sie von dem Brand erfahren?

Adomeit: Ich wurde Samstag gegen halb zehn informiert. Ich konnte das erst gar nicht glauben.

Was war Ihr erster ­Gedanke?

Adomeit: Ich war unfassbar traurig über das, was da geschehen ist.

Wie haben die Schüler ­reagiert?

Adomeit: Sie sind genauso traurig und geschockt darüber, dass die Schule jetzt weg ist. Die Kinder kamen gerne hierher, die Grundschule ist für sie ein zweites Zuhause, mit vielen persönlichen Sachen darin. Und sie ist ein zentraler Ort im Stadtteil. Außerdem haben wir einige Kinder mit Fluchterfahrung, bei denen kommen jetzt ganz viele Erinnerungen hoch.

Wie fangen Sie das auf?

Adomeit: Wir bekommen psychologische Unterstützung vom Land und von der Stadt für die Kinder und ihre Familien. Ich habe den Kindern gesagt, dass ich genauso traurig bin wie sie und ich bin auch dafür, dass sie sich die Ruinen anschauen dürfen, auch wenn das schrecklich aussieht. Was wieder Mut macht, ist, dass wir irgendwann eine ganz tolle neue Schule haben werden.

Nach Pfingsten wollten Sie eigentlich den 50. Geburtstag der Schule feiern . . .

Adomeit: Ja, aber eine alternative Planung wäre jetzt zu viel, wir müssen die Feier verschieben. Wir haben so viele schöne Spenden für unsere Tombola bekommen, das ist jetzt alles verdorben. Wir können ja keine stinkenden Sachen verschenken.

Konnten Sie die Schulakten in Sicherheit bringen?

Adomeit: Ja, die sind gottlob in dem Gebäudeteil, der nicht abgebrannt ist. Gut, dass wir noch Papierakten haben und nicht nur digitale Daten. Denn unser Server ist wohl hin, der Raum ist völlig kaputt. Ich habe derzeit noch kein festes Büro, keinen Dienst-PC, gar nichts. Die Akten stinken zwar fürchterlich nach Brand, aber sie sind da.

Welche konkreten Schritte stehen jetzt für Sie an?

Adomeit: Jede Menge Koordination. Am Mittwoch nach Pfingsten soll der Schulbetrieb schließlich wieder losgehen, dann sind es noch dreieinhalb Wochen bis zu den Sommerferien. Wir müssen wohl Abstriche bei der Nachmittagsbetreuung machen, aber der Unterricht wird weiterlaufen.

Wie verarbeiten Sie selbst die Geschehnisse?

Adomeit: Im Moment habe ich nicht viel Zeit, um darüber nachzudenken. Was ich ganz toll finde ist, dass sämtliche Erkrather Schulleiter Hilfe angeboten haben und dass das gesamte GGS-Kollegium ohne Wenn und Aber mit anpackt, ich bin also nicht allein. Es ist nun mal passiert.

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