Erkrath hat Rezepte für die Liebe

Wer in Erkrath sein Aufgebot bestellt, geht nicht mit leeren Händen. Die zukünftigen Eheleute bekommen ein Kochbuch geschenkt.

Erkrath hat Rezepte für die Liebe
Foto: A. Blazy

Erkrath. Liebe geht bekanntlich durch den Magen. Was liegt also näher, als Verliebten ein Verzeichnis der leckersten Rezepte kulinarischer Köstlichkeiten an die Hand zu geben? Einzige Hürde: Die Schmetterlinge im Bauch bekommen nur Futter, wenn sich die Verliebten ernsthaft heiraten wollen.

Annegret Schiffers, Standesbeamtin

„Wer sich bei uns zur Eheschließung anmeldet, bekommt ’Das goldene Kochbuch’“, erklärt Annegret Schiffers. Seit drei Jahren ist sie Leiterin des Standesamts in Erkrath, ebenso lange gibt es besagtes Präsent. „Das fing ganz harmlos an“, erinnert sie sich an ein Gespräch mit einem Kollegen, der aus seiner Stadt von einem ähnlichen Geschenk erzählte. „Die Idee gefiel mir. Man muss den Leuten doch mal was Gutes tun.“ Sind also die Formalitäten zur Anmeldung der Eheschließung erledigt, „je nach Familienzuständen kann das mehr oder weniger Papierkram sein“, fragt die Standesbeamtin: „Wer von Ihnen ist denn fürs leibliche Wohl zuständig?“. Und der, der „Ich!“ antwortet, bekommt das in einem schmucken Rosenkarton verpackte Goldene Buch überreicht. „Geflennt vor Freude wird nicht. Die Leute sind glücklich, etwas geschenkt zu bekommen.“ Zumal, da wirklich viele sagen, richtig gerne zu kochen, wie Annegret Schiffers und ihre Kollegen Jennifer Scheulen sowie Andreas Plümer aus Vorgesprächen wissen.

Im umfassenden Werksverzeichnis bleibt kein Küchengeheimnis unentdeckt, von erklärenden Abschnitten zu Küchenkräutern nebst Gewürzen geht es über Speiseöle und Essigsorten zu asiatischen Leckereien wie Sushi und Sashimi, werden Rezepturen für ungewöhnliche Salate, Suppen, Brühen und Marinaden verzeichnet. Dips, Chutneys und Klassiker wie der Königsberger Klops sind ebenso dabei wie Saisonales. „Ich koch’ selbst gerne und hab’ viel ausprobiert. Die Rezepte funktionieren alle.“

Die Kochfibel gibt es übrigens auch deshalb vor dem eigentlichen Hochzeitstag, weil eine Reihe von Floristen, Friseuren und weiterer Anbieter, die den sogenannten Schönsten Tag des Lebens mit ihren Hilfsmitteln noch schöner machen. Der sogenannte Bund fürs Leben kann dann im Standesamt und weiteren Adressen geschlossen werden. „Immer am ersten Samstag des Monats gibt es Hochzeiten an speziellen Orten.“ Dazu zählen das Planetarium im Bürgerhaus Hochdahl, das Areal rund um den Lok-Schuppen sowie die Brügger Mühle. Als besonderes Schmankerl steht am 31. Oktober alles im Zeichen von Halloween. „Bis 20 Uhr können Heiratswillige eine stilechte Halloween-Hochzeit feiern.“ Standesbeamtin Schiffers und ihre Kollegen werden natürlich nicht als Kürbis oder sonstwie verkleidet erscheinen. „Wir üben ja unser Amt aus.“ Die Ja-Sager aber können ihrer Fantasie in Sachen Kostüm freien Lauf lassen. Und hinterher ihre Gäste typisch bekochen. Rezepte für Kürbisparfaît, eine entsprechende Suppe oder Kürbis-Gorgonzola-Gnocchi stehen als Schritt-für-Schritt-Anleitung im Goldenen Kochbuch der Stadt.

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