Eisbecher ersetzt Haarschere

In der Sandheide hat Dirk Schlieter jahrelang Kunden frisiert — jetzt eröffnet der 44-Jährige eine Eisdiele.

Hochdahl. Noch stehen Bänke quer im Raum, ein Stapel Rohrstühle wartet auf seinen Einsatz auf der Terrasse. Die Kühltheke aber ist bestückt: Vanille, Erdbeer, Schoko — Dirk Schlieter formt schon fast routiniert Eisbällchen, verteilt sie in Becher zum Probieren. Dabei ist der 44-jährige Eissalon-Chef eigentlich Friseurmeister.

„Das wird eine superschöne Sache“, sagt Schlieter. Am Freitag will er sein Eiscafé „Kontiki“ eröffnen. Gerade fünf Meter beträgt der Abstand zu seinem früheren Geschäft „Damen und Herren“ im Zentrum Sandheide.

Die Theke hat Schlieter eingeschaltet, weil in dem kleinen Laden mit selbst verschraubten Bänken die Generalprobe angesagt ist: „Meine Frau kommt nachher. Wir wollen Eisbecher machen und Deko üben.“ Für den „Südseetraum“ gibt es ein schlichtes Glas mit einem Drahtbügel, eine Schoko-Kreation will er in einem Schälchen servieren.

Schlieter bemüht sich um die Atmosphäre einer Strandhütte. Die Decke hat er mit einem Alu-Wellblech abgehängt, neben Bastmatten an den Wänden sind grüne Gekkos aufgemalt — kleine Eidechsen. „,Kontiki’ heißt ein Campingplatz in der Nähe von St. Tropez in Südfrankreich“, erläutert Schlieter. Er habe dort von der Tür aus nur Sand und Wasser vor sich gehabt.

Eigentlich hätte die Eröffnung im Hochsommer sein sollen. Für Juni oder Juli war das Ende der Sanierungsarbeiten im Stadtteilzentrum angekündigt — jetzt wird es laut Schlieter wohl Ende des Jahres werden. Für die Eröffnung habe er sich mit dem „kleinen Laden“ von gegenüber abgesprochen.

Mit dem Eiscafé will er durchhalten — auch wenn das Wetter wieder kälter geworden ist. „Im Winter gibt es halt Kaffee. Und wenn die Leute Appetit auf Eis haben, bekommen sie welches.“ Eventuell werde er sich mit einem Bäcker einigen, etwas Kuchen mit ins Angebot nehmen. „Teilweise macht man sich schon einen Kopf“, sagt Schlieter. Kommen genügend Gäste? Ist alles richtig vorbereitet?

Einfach ist laut Schlieter jedenfalls die Standortfrage gewesen: „Das ist das Haus meiner Eltern. 1972 hat meine Mutter hier den Friseursalon eröffnet.“ Mit Frau und siebenjähriger Tochter wohnt er über dem Laden. „Ich suche einen Friseur als Nachfolger. Vielleicht würde auch eine Stuhlvermietung für Friseure ohne eigenes Geschäft gehen.“

Den Umgang mit der Eismaschine hat Schlieter in einem Kurs gelernt. Einen ersten Test haben seine Sorten schon bestanden: Ein paar Probegäste gaben den acht Sorten Noten. „Nur Kokos habe ich wieder rausgenommen.“

Dafür gibt es jetzt „Kontiki-Milcheis“ — eine Neukreation. Was da drin ist, verrät Schlieter nicht — nur so viel: „Es schmeckt lecker“, sagt der frühere Friseur.

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