Die Sternwarte stößt finanziell ans Limit

Betreiber wollen in Technik und Personal investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Erkrath Alle, auch Kulturdezernent Ulrich Schwab-Bachmann, lieben die Sternwarte in Hochdahl, das hat der Kulturausschuss in seiner jüngsten Sitzung noch einmal einstimmig betont — doch wie viel Geld der Stadt das wert ist, wird sich bald entscheiden. Denn derzeit verhandeln die Betreiber und die Stadtverwaltung hinter verschlossenen Türen über die zukünftige Höhe der städtischen Förderung.

„Wir verlieren gute Mitarbeiter, weil wir sie nicht angemessen bezahlen können, und die schnelllebiger gewordene Technik führt zu Kostensteigerungen, die ebenfalls bewältigt werden müssen“, sagen Peter Richter und Hendrik Foth vom gemeinnützigen Verein Sternwarte Neanderhöhe.

Grundsätzlich haben sich alle im Aussschuss vertretenen Parteien dafür ausgesprochen, den zum 31. Dezember auslaufenden Betreibervertrag zwischen der Stadt und dem Verein zu verlängern. Auch der Verein will weitermachen, hofft für die Zukunft aber auf eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses und eine Verlängerung der Vertragslaufzeit (bisher drei) auf fünf Jahre. Die Ticketpreise seien ausgereizt, der Verein sei finanziell an seine Grenzen gekommen. „Wenn der Vertrag unter unveränderten Bedingungen fortgeführt wird, erwarten wir gravierende Probleme für die nächsten Jahre“, sagen Richter und Foth. Nicht weit entfernt von Erkrath, in Solingen, entstehe derzeit mit dem Galileum, einem modernen Planetarium mit angeschlossener Sternwarte, auch noch ein Mitbewerber am Markt. Der könnte dem Erkrather Stellarium das Wasser abgraben. Derzeit zahlt die Stadt jährlich bis zu 37 300 Euro an das Stellarium, verteilt auf zwölf Monatsraten — 1991 waren es noch 1 000 000 D-Mark. 1996 musste sich die Sternwarte dann verpflichten, die Wartung selbst zu übernehmen und die Förderung wurde auf 75 000 D-Mark zurückgefahren. Seit 2002 ist der in Euro umgerechnete Betrag nicht mehr angepasst worden. „Wir sind also bei einem Drittel der ursprünglichen Förderung in D-Mark angekommen.“ Verglichen mit Museen und Theatern sei der Betrieb effizient: Mit drei festen, akademisch ausgebildeten Mitarbeitern veranstaltet die Sternwarte jährlich über 700 populärwissenschaftliche Multimedia-Shows für jedermann, insbesondere aber für Schulklassen aller Altersstufen, insgesamt für rund 21 000 Zuschauer. Bei Urlaub und Krankheit müssen Vereinsmitglieder oder eine studentische Hilfskraft auf Kostenersatzniveau einspringen.

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