Die Fertigstellung des Jugendcafés verzögert sich

Die Arbeiten an Dach und Fenstern müssen neu ausgeschrieben werden, weil die Kosten nach den ursprünglichen Plänen deutlich steigen würden.

Die Fertigstellung des Jugendcafés verzögert sich
Foto: Dietrich Janicki

Erkrath. Vor fast sechs Jahren hat der Rat der Stadt den Neubau eines Jugendcafés in Hochdahl beschlossen. Nach den ersten von Studenten der Düsseldorfer Fachhochschule präsentierten Entwürfen passierte erst einmal lange Zeit gar nichts. Mittlerweile ist die alte Baracke aber längst abgerissen. Die Fertigstellung des neuen Jugendcafés war für Mai 2016 geplant. Doch zurzeit steht dort nicht viel mehr als ein Rohbau, in den es nun hineinzuregnen droht.

Fabian Schmidt, Dezernent

„Die Bauarbeiten werden sich verzögern“, berichtete nun Dezernent Fabian Schmidt im Hauptausschuss. Der Grund sind Ausschreibungen der Stadt für das Decken des Dachs und den Einbau der Fenster. „Die Angebote der Handwerker lagen beim Dach um 63 Prozent höher, als wir veranschlagt hatten. Bei den Fenstern waren es 28 Prozent mehr“, sagte Schmidt.

Die Stadt hat aufgrund der so nicht eingeplanten Mehrkosten die Ausschreibung zurückgezogen und muss nun noch mal neu nachdenken. Wenn man auf die geplante Begrünung des Daches verzichte, die Außenterrasse nicht ganz so aufwendig gestalte und kein Edelstahl verbaue — dann könnten die Kosten um „nur“ 10 000 Euro steigen, so Schmidt. Dann müsse man aber auch damit rechnen, dass die von den Architekten vorgeschlagenen Fenster in Zyklopenform so nicht gebaut werden können.

Brigitte Wessel vom Amt für Immobilienmanagement drängte, dass die notwendigen Arbeiten zügig noch einmal ausgeschrieben werden. „Wir müssen den Rohbau winterfest bekommen“, sagte Wessel. Zurzeit regne es noch nicht so viel. Eis und Schnee seien auch noch kein Thema.

Wessel machte aber deutlich, dass es für die Stadt derzeit schwer ist, an geeignete Handwerker zu kommen. Viele Betriebe bewerben sich einfach nicht auf Ausschreibungen der Stadt, weil die Auflagen und der Papierkram viel zu kompliziert seien. Es sei vorgekommen, dass die Stadt gezielt Handwerker angesprochen habe, an der öffentlichen Ausschreibung teilzunehmen. Antwort der Betriebe war in vielen Fällen: „Für die Stadt arbeite ich nicht.“

Aus Sicht der Politik ist die erneute Verzögerung beim Bau des Jugendcafés sehr ärgerlich. „Die Jugendlichen warten schon mehr als fünf Jahre drauf“, sagte Reinhard Knitsch von den Grünen. Das sei auch nicht die erste Verzögerung, so Knitsch. In der Tat hatte sich herausgestellt, dass das alte Gebäude mit Schadstoffen belastet war. Deshalb musste ein Abbruchkonzept erstellt werden. Darüber hinaus wurden auf dem Gelände Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vermutet.

Wolfgang Jöbges (CDU) fand die Kostensteigerung von 63 Prozent beim Dach „geradezu exorbitant“. Jeder private Bauherr würde angesichts solcher Kostenexplosionen „in die Knie gehen“. Detlef Ehlert von der SPD stimmte mit der Verwaltung überein, dass die Bedingungen bei öffentlichen Ausschreibungen sehr kompliziert seien. Er warb jedoch dafür, dass die Stadt gezielt auch Handwerker aus Erkrath anspricht, die die Arbeiten übernehmen.

Bernhard Osterwind von den Bürgern mit Umweltverantwortung sprach sich für eine Fehleranalyse aus. Wenn das Land jetzt Geld für die Sanierung von Schulen ausgebe, seien ähnliche Probleme bei der Vergabe von Aufträgen an Handwerker zu erwarten. Möglicherweise seien die Kostenschätzungen der Architekten von Anfang an zu niedrig gewesen, so Osterwind.

Im Haushalt waren 793 000 Euro für den Neubau vorgesehen. Für die Inneneinrichtung stand ein Budget von insgesamt 128 000 Euro zur Verfügung.

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