„Die Deponie in Hubbelrath ist undicht“

Bernhard Osterwind, Vorsitzender der BmU, zum Austritt von Chemikalien.

„Die Deponie in Hubbelrath ist undicht“
Foto: Dietrich Janicki

Laut Aussagen der Awista, gibt es ja fast nichts Sichereres, als die Mülldeponie in Hubbelrath. Welche Gefahren gehen denn Ihrer Ansicht nach von der Deponie aus?

Bernhard Osterwind: Die Deponie ist undicht. Verschiedenste Chemikalien, quer durchs Chemiebuch, werden aus dem Deponiekörper ausgewaschen. Die Deponie enthält nicht nur Bauschutt, sondern auch verschiedene Industrieabfälle und Schlacken. Auch illegal wurde auf der Deponie Material entsorgt.

Die Brunnen in der Umgebung haben zwar erhöhte Werte angezeigt, aber eine wirkliche Gefahr für die Bevölkerung besteht doch nicht, oder?

Osterwind: Der Verbleib der Abwässer ist nach meiner bisherigen Kenntnis nicht aufgeklärt. Jeder Privateigentümer einer undichten Hausentwässerung wird zur Sanierung herangezogen, auch ohne dass ihm erst nachgewiesen werden müsste, dass konkret die Gesundheit eines Nachbarn gefährdet wird.

Kann die Stadt Erkrath denn irgendwas dagegen tun? Oder gründen Sie eine Bürgerinitiative?

Osterwind: Die Stadt vertritt ihre Bürgerschaft und kann die noch vorzulegenden Unterlagen prüfen und letztlich bei begründeten Bedenken ihre Anregungen im Planfeststellungsverfahren vorbringen. Werden diese Bedenken fehlerhaft im Planfeststellungsbeschluss nicht ausreichend gewichtet, kann die Stadt klagen. Übrigens steht auch jeder Bürgerin und jedem Bürger der Weg offen, sich nach gründlicher Information mit Bedenken und Anregungen in das Planfeststellungsverfahren einzubringen. Wir werden die Öffentlichkeit informieren, wie wir das zu diesem Thema ausführlicher als jeder andere schon getan haben und die Reaktion der Bürgerschaft abwarten.

Glauben Sie, dass die Erweiterung wirklich nötig ist?

Osterwind: Nein. Bis 2028 ist die Entsorgung inerter Materialien in der Region gesichert.

Wenn die Deponie 2040 endgültig geschlossen wird, was soll dort entstehen?

Osterwind: Die „blühenden Naherholungsgebiete“ sind uns in den letzten 40 Jahren schon zu oft versprochen worden. Einmal war sogar ein Biotop für den Vogelschutz dabei. Die Idee aus Düsseldorf, auf einen 160 Meter hohen Müllberg einen Turm als Aussichtspunkt zu setzen, ist babylonisch absurd. Ohne Turm kann man von dort soweit sehen wie mit Turm. Die Deponie wird nicht „freiwillig“ geschlossen werden. Mit der Deponie kann die Awista weiterhin Geld verdienen. 1978 wurde dem Erkrather Stadtrat auf dem Deponiegelände ein blühendes Naherholungsgebiet versprochen: für das Jahr 1988. Die gleichen Notwendigkeiten für die Deponieerweiterung, wie wir sie heute hören werden, wie bei jeder bisherigen Erweiterung, werden auch in Zukunft vorgetragen werden.

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