Erkrath Gäste im Auto hupen zu „The Clash“

Erkrath. · Dieses Frühjahr treibt die seltsamsten musikalischen Blüten. Und immer sind es die ähnlichen Verdächtigen, die hinter den entrückten Auftrittsformen stecken. Vergangene Woche war es wieder soweit für einen Eintrag in die Stadtannalen.

 Beim Konzert von Tonkomplex drehte dessen Bassist Stefan Spanke eine Runde über den Parkplatz.

Beim Konzert von Tonkomplex drehte dessen Bassist Stefan Spanke eine Runde über den Parkplatz.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Das erste Autokinokonzert in der Geschichte Erkraths stand auf dem Programm.

Auf der Bühne fand sich die Band Tonkomplex ein – die Lokalheroen der vergangenen Jahre, die auf kaum einem Bürgerfest fehlten. Um die Bühne herum wetzte Klangtechniker Lutz Kraft, der zuständig für den guten Ton in der Stadt ist. Bereits im April hatte genau diese Crew mit dem ersten Couchgig für Erkrath das erste Streamingkonzert gegeben und dabei mit einer überkochenden Nebelmaschine einen Feueralarm in Stockies Bistro am Neuenhausplatz ausgelöst.

Tonkomplex brachte schon mit dem Truck Musik auf die Straßen

Schon Ende März, als eigentlich alle Räder stillstanden, fuhr die gleiche Bande mit dem weithin hörbaren „Dein Song für Erkrath“-Truck das hiesige Wegenetz ab, um die frohe Kunde der Musik zu den Menschen zu bringen. Kurz gesagt, wo immer die Entourage von Tonkomplex auftaucht, da ist etwas zu bestaunen.

So war es nun wieder beim Konzertabend am Neanderbad. 20 Wagen waren angerollt; mit im Schnitt zwei Mitfahrenden darin. Das machte eine überschaubare Menge, die jedoch mit ihren Hupen ordentlich Stimmung erzeugte und dafür eine große Schau von zweieinhalb Stunden ohne Pause und voller Classic Cover Rock genießen durfte. Bassist Stefan Spanke gab den großen Entertainer; lieferte eine überzeugende Udo Lindenberg-Imitation ab und erklärte nach der Eagles-Hymne „Take it easy“ wie es in Zeiten von Corona neue Lieder ins Programm schaffen. „Diesen Song haben wir bis jetzt noch nie im Proberaum geübt, den haben wir geskypt.“

Zum Set gehörten schnelle Nummern wie „Down in the Past“ von Mando Diao oder kühl gemäßigte Phasen bei „Should I stay or should I go“ von The Clash, zu denen es sich wunderbar hupen lässt.

Spanke zeigte sich vom Bühnenblick auf die vielen Blinkerlichter begeistert: „Das ist echt ein Traum. Ihr müsstet das mal von hier oben sehen.“ Für die Offene-G-Stimmung des Stones-Hits „Brown Sugar“ wurde ein Gitarrenwechsel inszeniert; das ist bei Tonkomplex durchorganisiert, wie bei den Stones selbst.

Zu „Johnny B. Goode“ vom Voyager Golden Record unternahm Spanke dann einen kleinen Duckwalk mit seinem E-Bass einmal quer über den Parkplatz. Das war schon ein ungewohntes Bild für alle Zuhörer in ihren Autos. Spätestens damit war es amtlich: E-Town rockt.

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