Café Kaiser macht dicht

Nach dem Café Nixe schließt im Laufe des Jahres auch das letzte seiner Art im Erkrather Stadtgebiet seine Türen.

Erkrath. Um die Café-Kultur in Erkrath ist es schlecht bestellt. Der gepflegte Genuss von Kaffeespezialitäten sowie hausgemachten Kuchen und Torten wird im Stadtgebiet immer schwieriger. Während Plätze in und vor Eiscafés nach wie vor gefragt sind und auch die an Bäckereien und Supermärkte angeschlossenen Möglichkeiten, eine Pause zu machen und Süßes oder Herzhaftes zu genießen, immer ihre Kundschaft finden, scheint das klassische Café nicht mehr gefragt zu sein.

Während in Hochdahl das Arcaden-Café bereits vor fünf Jahren schloss und der große Platz seitdem eine gastronomische Wüste darstellt, schließt auch in Alt-Erkrath mit dem Kaiser das letzte klassische Café.

Das Café Nixe, das die Inhaberin Katja Bander in den Räumen des Bahnhofs betrieben hat, ist bereits seit Anfang des Jahres geschlossen. Sie sucht nach wie vor nach einem Pächter. Und auch die Tage des Café Kaiser im Erdgeschoss des ehemaligen Kurhauses sind gezählt. „Wann genau wir schließen, steht allerdings noch nicht fest“, sagt Inhaber Uwe Liebergall. „Aber definitiv dieses Jahr.“

Der Velberter mit einer ausgeprägten Leidenschaft für Kaffee will sich nach eigenen Worten auf seine „Kernkompetenz“ konzentrieren — seine Kaffeerösterei. Mit seiner Frau betreibt er sein Hauptgeschäft — ein Café mit Rösterei — in Velbert und neben dem Café Kaiser zwei weitere Filialen in Velbert-Langenberg und Mettmann. „Zurzeit arbeiten meine Frau und ich auf 50 Quadratmetern“, sagt Liebergall. Seine inzwischen vier Röstanlagen könne er in Velbert aus Platzgründen gar nicht aufstellen. „Wir können nicht expandieren“, sagt Liebergall.

Deshalb haben er und seine Frau einen Teil eines stillgelegten Güterbahnhofs in Heiligenhaus erworben. „Wir haben lange gesucht“, sagt er. Jetzt haben sie eine Immobilie gefunden, die ihnen auf 500 Quadratmetern Platz bietet, „sich ganz anders darzustellen“. Direkt am Panoramaradweg kann Liebergall seiner Leidenschaft für das Kaffee rösten nachgehen, einen gastronomischen Bereich wird es dort auch geben.

In Erkrath löst die Ankündigung, dass das Café Kaiser schließt, Bedauern aus. Als Elli Koch hört, dass ihr Lieblingscafé demnächst schließen will, wird ihr Gesicht ernst. „Das ist aber schade“, sagt die Seniorin. „Ich treffe mich einmal in der Woche mit meiner Freundin. Sie kommt extra aus Düsseldorf, weil die Torten hier so lecker sind.“ Sie überlegt: „Wo sollen wir denn jetzt hingehen? Da bleibt ja nur noch der Bäcker, und da ist es nicht so nett wie beim Kaiser.“

Auch Corinna Krüger ist Stammgast im Café Kaiser. Sie wohnt in der Nachbarschaft und ist viel mit ihren beiden kleinen Kindern draußen. „Da bietet sich das Café für eine Pause an, vor allem, wenn das Wetter schön ist und man draußen sitzen kann“, sagt die junge Mutter. Oft treffe man dort auch andere Mütter. „Ich werde das Café vermissen, wenn es wirklich schließt — auch weil es keine einzige echte Alternative in Erkrath gibt.“

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