Buslinien auf dem Prüfstand

Nahverkehr: Wegfall der Linien 734 und 743 aus Kostengründen hängt von den Fahrgastzahlen ab. Die liegen noch nicht vor.

Erkrath. So luxuriös kann der öffentliche Nahverkehr sein: mit dem Bus bis vor die Haustür. Gerade mit vollen Einkaufstaschen oder in höherem Alter ist es ein wertvoller Zufall, wenn die nächste Bushaltestelle nur wenige Schritte von der Wohnung entfernt liegt. An der Mettmanner Straße ermöglicht die Buslinie 743 diesen Luxus an der Haltestelle „Zur Stindermühle“.

Doch es könnte bald unbequemer werden: Um mit Blick auf den städtischen Haushalt Geld zu sparen, zieht die Verwaltung eine Einstellung der Buslinien 743 und 734 in Betracht. Die Haltestellen „Zur Stindermühle“ und „Aue, Düsseltal“ würden dann nicht mehr bedient werden. An den übrigen Haltepunkten der Linien sind Alternativen in Form von S- oder Regiobahn sowie anderen Buslinien vorhanden.

„Ich selbst nutze den Bus zwar nicht, sondern fahre mit dem Auto“, sagt Birgit Schilling, Anwohnerin an der Mettmanner Straße. Aus ihrem Küchenfenster kann sie die Haltestelle in Fahrtrichtung Alt-Erkrath sehen. „Besonders die älteren Anwohner nutzen den Bus. Und auch für die Mitarbeiter der Unternehmen an der Brügger Mühle ist das eine angenehme Art, zur Arbeitsstelle zu kommen“, sagt sie.

Eine Einstellung der Buslinie 743 würde für beide Gruppen einen „Fußmarsch“ bis zur Haltestelle „Haus Brück“ bedeuten, von der aus der Ortsbus O 6 durch Alt-Erkrath bis nach Hochdahl fährt. Durch den Abschnitt des Neandertals zwischen Museum und Haus Brück würde bei Beschluss des Vorschlags kein Bus mehr fahren. Wer nach Mettmann will, könnte auf die Regiobahn oder ab dem Erkrather S-Bahnhof auf die Buslinie 741 umsteigen. Die Linie 734 wird laut Verwaltung so wenig genutzt, dass sie nahezu bedeutungslos ist.

Eine Einstellung der Buslinien würde eine Einsparung von 80 378 Kilometern Fahrleistung pro Jahr mit sich bringen — das entspricht Gesamtkosten von mehr als 64 000 Euro im Jahr. Beraten wurde der Vorschlag im Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr.

Ob er umgesetzt wird, steht allerdings noch nicht fest. „Wir müssen abwarten, ob dem VRR genaue Zahlen darüber vorliegen, wie stark die Linien tatsächlich genutzt werden. Andernfalls wird eine Zählung durchgeführt“, sagt Tiefbauamtsleiter Heinz-Peter Heffungs. Die Einsparung ist eine Anregung für den Nahverkehrsplan des Kreistages, der im Dezember 2011 im ÖPNV-Ausschuss des Kreises beschlossen werden soll.

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