Bürgerbus: Großer Bahnhof für Fahrgast Nummer 50 000

Jubilarin Ingeborg Kristall hat sogar schon ihren Hochzeitstag im Sprinter gefeiert.

Erkrath. Wenn Ingeborg Kristall (75) und ihr Mann Rudi einen Ausflug durch Erkrath machen wollen, dann kommt für sie nur ein Beförderungsmittel infrage: der Bürgerbus. Im vergangenen Jahr waren sie zwei von insgesamt 24 000 Fahrgästen, die die Vereinsmitglieder beförderten. Seit der Gründung im August 2010 nutzt Kristall, die im abgelegenen Kalkumer Feld wohnt, den Bus, um in die Stadt und zurückzukommen. Ihr Mann benötigt einen Rollator, für ihn ist der Bürgerbus die einzige Beförderungsmöglichkeit. „Die Fahrer sind immer nett und helfen uns, den Rollator aus- und einzuladen“, sagt die 75-Jährige.

Einer von ihnen ist Fred Hartenhauer (63). Der ehemalige Polizist hat nach seiner Pensionierung nach einer sinnvollen ehrenamtlichen Tätigkeit gesucht und sich am Stand des Vereins auf dem Stadtfest spontan für die aktive Mitgliedschaft im Team der Busfahrer entschieden. „Es macht superviel Spaß, mit den Fahrgästen umzugehen“, sagt Hartenhauer. „Ich mache gerne die frühen Fahrten, dann habe ich danach noch ’was vom Tag.“

Und Helmut Höhn, Leiter der Verkehrswirtschaft der Rheinbahn, kann nur lobend über Fahrer und Verein sprechen. Der Betrieb kooperiert mit dem Verein und der Stadt Erkrath, denn um das Modell des Bürgerbusses zu realisieren, braucht es neben kompetenten und zuverlässigen Fahrern vor allem eins: einen fahrtüchtigen Kleinbus. Der umgebaute Mercedes Sprinter wurde vom Verein angeschafft, bei Instandhaltung und TÜV bekommt der Verein Unterstützung von der Rheinbahn.

Zuschüsse von der Stadt benötigt der Bürgerbus nicht. Die Finanzierung über Vereinsbeiträge, Spenden und Ticketverkauf deckt die Kosten. Und weil der Verein in diesem Jahr seinen 50 000. Fahrgast, nämlich Ingeborg Kristall, transportierte, spendierte Höhn im Namen der Rheinbahn eine Fahrt mit der Partybahn durch Düsseldorf für alle Fahrer und drei ausgeloste Fahrgäste.

Mit dabei wird neben Herbert Wiegand und Ursula Eichhorst auch Ingeborg Kristall sein. Das Fahrpersonal kennt sie ja mittlerweile gut. Sogar ihren 53. Hochzeitstag hatten die Kristalls 2012 mit einer Fahrt im Bürgerbus gefeiert. Ein Höhepunkt auch für die Fahrer. „Da freut man sich, wenn es den Fahrgästen bei uns gefällt“, sagt Rudi Birkenstock, zweiter Vorsitzender des Vereins. „Die Atmosphäre ist sehr familiär.“ Der pensionierte Lehrer befördert mittlerweile auch ab und zu mal ehemalige Schüler oder Eltern. „Es ist einfach nett, weil man irgendwann jeden kennt.“

Seit die Route 2011 erweitert wurde, ist die Zahl der Fahrgäste stetig gestiegen. „Wir stoßen langsam an unsere Kapazitätsgrenze“, sagt Birkenstock. Einen zusätzlichen Bus will und kann sich der Verein aber nicht leisten. „Aber zusätzliche Fahrer suchen wir immer“, sagt Birkenstock.
buergerbusverein-erkrath.de

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