Brandstifter ist wieder aktiv

Im Haus Eisenstraße Nr. 6 hat der Täter in der Nacht zu Donnerstag zum vierten Mal ein Feuer gelegt. Verletzt wurde diesmal niemand. Die Polizei hat nocht keine Spur, weil ihre konkrete Hinweise fehlen.

Hochdahl. Nein, es nicht vorbei: Der Brandstifter, der seit 10. April in dem Mehrfamilienhaus Eisenstraße Nr. 6 Feuer legt, hat es wieder getan — zum vierten Mal. Am Mittwochabend wurden Bewohner des siebengeschossigen Wohnhauses durch Brandgeruch aufgeschreckt, der durchs Treppenhaus zog. Als diese nachschauten, sahen sie Flammen, die auf dem Türblatt einer Souterrainwohnung züngelten, die zurzeit unbewohnt ist. Verletzt wurde diesmal keiner der 100 Bewohner, der Sachschaden hält sich mit 1000 Euro im Vergleich zu den vorherigen Brandstiftungen in Grenzen. Nach dem dritten Brand in der Nacht zum 4. Mai hatte der Schaden bei rund 80 000 Euro gelegen.

Seit Donnerstag sind Misstrauen und Angst unter den Bewohnern der Eigentumswohnungen schlagartig zurückgekehrt. Denn die Polizei schließt nicht aus, dass der Brandstifter Bewohner des Hauses ist.

„Wir haben Verdachtsmoment, aber nichts Konkretes“, sagte am Donnerstag Polizeisprecher Uli Löhe. Was dem Ermittlern fehle, seien konkrete Beobachtungen. So gab es im Mai zwar einen Mann, der unter dringendem Tatverdacht stand — er konnte jedoch ein Alibi präsentieren.

Löhe weist die Vermutung, die Pause seit der dritten Brandstiftung im Mai habe die Aufmerksamkeit der Ermittler eingelullt, zurück: „Dieser Fall wird mit hoher Priorität bearbeitet. Schließlich geht es um schwere Brandstiftung, die Menschen gefährdet.“ Eine Frau (63) hatte im Mai eine Rauchvergiftung erlitten und war ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Erschwert wird die Aufklärung der Brandserie durch die Möglichkeit, dass der Täter Bewohner des 60-Parteien-Hauses ist. „Wenn das der Fall ist, bekommt er ja alle Maßnahmen mit“, sagt Löhe und ergänzt: „Pyromanen sind nicht gerade die Dummen.“

Auf einem kurzen Exkurs in die Psyche von Brandstiftern unterscheidet Löhe zwei Typen, denen das Brandlegung Befriedigung verschafft: „Es gibt den krankhaften Pyromanen, der bei Frust zündelt, um sich abzureagieren.“ Dann ist da noch der Täter, der „andere Bewohner ärgern möchte“. Der könnte bewusst eine Pause eingelegt haben, um sich dem Fahndungsdruck zu entziehen.

Dieser Druck war auch über Hausverwalter Lars Kramer ausgeübt worden, der nach dem dritten Brand angekündigt hatte, einen Sicherheitsdienst zu engagieren. Der sei längst wieder abgezogen worden, sagte Kramer und versichert, „eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten“.

Aktuell werde an einem Codierungssystem gearbeitet, das genau festhalte, wer wann das Haus betreten oder verlassen hat. Kramer meint damit die Bewohner. Einzelheiten mag er nicht nennen — „um die Ermittlungen nicht zu gefährden“.

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